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Dokfilm über DDR-Flüchtlinge im Herbst ’89

20 Jahre nach den historischen Ereignissen im Herbst 1989 machen die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit und das Polnische Filminstitut (PISF) einen Dokumentarfilm. Das Projekt „Herbst 1989“ soll auf ein fast vergessenes Kapitel der deutsch-polnischen Geschichte aufmerksam machen, als nämlich im Jahr 1989 rund 6000 Flüchtlinge aus der DDR über die bundesdeutsche Botschaft in Warschau in den Westen ausreisten. Der Film will so ein nahezu vergessenes Kapitel des Wendejahres in Erinnerung rufen. „Er ist als Geste der Dankbarkeit an Polen für die Hilfe im Jahr 1989 gedacht“, so Albrecht Lempp, der geschäftsführende Vorstand der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit in Warschau. Der Berliner Dokumentarfilmer Krzysztof Czajka wird den Film realisieren.

Der Dokumentarfilm mit dem Arbeitstitel „Herbst 1989“ thematisiert eine interessante Episode in der jüngeren deutsch-polnischen Geschichte. Die Bilder aus der Prager Botschaft oder der Abbau der Grenzkontrollen an der österreichisch-ungarischen Grenze haben ihren Weg in das kollektive Gedächtnis gefunden, aber die Flucht der DDR-Bürger in den Westen über den Osten beschränkte sich nicht nur auf diese zwei Ereignisse. Die politische und wirtschaftliche Situation im Ostblock veranlasste nicht wenige Menschen nach vielen abenteuerlichen (Flucht-)Wegen in den Westen zu suchen. So schwammen einige über die Oder und nicht wenige flohen zu Fuß über das Riesengebirge. 20 Jahre nachdem DDR-Bürger auch über die westdeutsche Botschaft in Warschau in den Westen flohen, wird der in Berlin lebende polnische Dokumentarfilmer Krzysztof Czajka dieses Thema aufarbeiten.

Das Projekt wird die Geschichte der rund 6000 Flüchtlinge erzählen, die im Herbst 1989 in der bundesdeutschen Botschaft im Warschauer Stadtteil Saska Kępa Zuflucht suchten und auf eine baldige Ausreise in die BRD hofften. Die Geschichte dieser Menschen ist umso bemerkenswerter, da sie von der ersten nichtkommunistischen Regierung unter Tadeusz Mazowiecki unter einer schwierigen politischen Konstellation mit einem kommunistischen Innenminister unterstützt wurden. Aber auch die Polen standen den ehemaligen Bürgern der DDR mit helfender Hand zur Seite. Diese große Hilfeleistung und Solidarität der Polen verblasste jedoch angesichts der telegenen Bilder der damaligen Zeit, sodass diese deutsch-polnische Begegnung durch den nun in Auftrag gegebenen Film wieder belebt werden soll. Krzysztof Czajka will diese außergewöhnliche Begegnung in seinem Film aus der Sicht der Zeitzeugen darstellen. Dafür wird er vor allem damalige Flüchtlinge und Warschauer aufsuchen, um auch die menschliche Dimension der damaligen Ereignisse zu beleuchten.

Die anschauliche Darstellungsweise der Zeitzeugen soll es für die heutige Generation nachvollziehbar machen, was im Herbst 1989 nicht nur in Prag oder Budapest geschah, sondern auch in Warschau, betont Albrecht Lempp. Die feierliche Premiere des zweisprachigen Film ist für Anfang Oktober 2009 vorgesehen.

Weitere Informationen erteilt Ihnen gerne: Ewa Baran, ewa.baran@fwpn.org.pl