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Warschau, der letzte Blick

Die Ausstellung in Darmstadt zeigt deutsche Luftaufnahmen des Zentrums der von der deutschen Wehrmacht besetzten Stadt Warschau - von den Stadtteilen Wola bis Praga, von Zoliborz bis Mokotów.

Die Fotografien wurden wenige Wochen vor dem Ausbruch des Warschauer Aufstands (1. August 1944) aufgenommen, wahrscheinlich entstanden sie Ende Juni oder Anfang Juli bei einem Aufklärungsflug durch ein Flugzeug vom Typ FW 189 Eule. Das gute Wetter und die hohe Professionalität der Fotografen führten zu außergewöhnlich guten Aufnahmen. Die Plätze, Straßen und Parks - voller Menschen und Fahrzeuge - zeigen ein lebendiges Treiben unter sommerlicher Sonne. Die Architektur bestimmter Stadtteile und Ensembles sowie einzelne, heute verlorene Bauwerke sind in den letzten Tagen ihrer Existenz zu sehen. Zugleich wird der Umfang der Verluste deutlich, die die polnische Hauptstadt bereits beim deutschen Angriff auf Warschau im Jahr 1939 erlitten hat.

Die Luftaufnahmen stammen aus dem Bildarchiv Foto Marburg, dem die Serie von 110 Fotos 1983 aus einem privaten Nachlass übergeben worden war. Dort "wiederentdeckt" wurde dieser kleine Bestand an wertvollen und in der Forschung bislang unbekannten Bildquellen anlässlich eines Studienaufenthalts von Dr. Marek Barański im Herder-Institut Marburg im Jahr 2003. Aus seine Initiative hin und von ihm konzipiert wurde eine Präsentation zunächst für das polnische Publikum im Herbst 2004. Die deutschsprachige Version der Ausstellung und die Multimediaversion wurden realisiert in Kooperation von Dr. Barański, dem Historischen Museum der Stadt Warschau, dem Bildarchiv Foto Marburg und dem Herder-Institut. Sie sind ergänzt durch Erläuterungen zu den elf in den Luftbildern porträtierten Stadtteilen und Ensembles sowie durch historische und jüngere Einzelaufnahmen aus den beteiligten Bildarchiven sowie aus dem Bildarchiv des Kunstinstituts der Polnischen Akademie der Wissenschaften (IS PAN) in Warschau. Die technische Umsetzung besorgte das Bildarchiv Foto Marburg.

Termin: 28.02.2008 - 30.03.2008
Ort: Staatsarchiv Darmstadt, Karolinenplatz 3