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Nummer 90 des Deutsch-Polnischen Magazins DIALOG mit Titelthema Warschau

Die Leser erinnert der aktuelle Umschlag des neuesten DIALOG sicherlich an die Gestaltung der vor einem Jahr erschienenen Ausgabe unseres Magazins über das polnische Berlin. Diese Assoziation ist nicht zufällig. Das deutsch-polnische Magazin hat Wiesław Smetek gebeten, eine ästhetische Verbindung zwischen der Berliner Nummer und der aktuellen, in der den vergessenen deutschen Spuren in Warschau nachgegangen wird, herzustellen.

Vor über einem Jahr hat die Redaktion die von Robert Traba und dem Team des Zentrums für Historische Forschung vorbereitete Ausstellung über das polnische Berlin zu einer DIALOG-Ausgabe über die Spreemetropole inspiriert. Dieses Berliner Ausstellungsprojekt hat auch den Vorstand der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit angeregt. Die Stiftung initiierte vor einigen Monaten eine Ausstellung über Warschauer Familien mit deutschen Wurzeln. Die Warschauer Ausstellung wird Ende Januar eröffnet werden. Einer ihrer Autoren, der Historiker Tomasz Markiewicz, stellt im aktuellen DIALOG dar, wie sehr deutsche Familien die Geschichte Warschaus geprägt haben. Zwar wird die NS-Besatzung und die Vernichtung der Stadt im Zweiten Weltkrieg für immer das dominierende deutsche Kapitel in der Geschichte Warschaus bleiben, doch Markiewicz macht deutlich, dass es auch deutsche Einflüsse gab, die zum Wohlstand und Blüte der Metropole beigetragen haben. Die NS-Okkupation war übrigens nicht die einzige deutsche Besetzung Warschaus im 20. Jahrhundert.

Die Berliner Historikerin Marta Polsakiewicz erinnert an die vergessene, deutsch-kaiserliche Besatzung der Weichselmetropole im Ersten Weltkrieg. Unsere Erzählung über Warschau wollten wir nicht alleine auf polonisierte deutsche Familien und auf die Geschichte beschränken. Wir haben zwei prominente deutsche Warschauer, den Journalisten Gerhard Gnauck und den Theatermacher Peter Lachmann, gebeten, einen ganz persönlichen Bogen zwischen der Vergangenheit und Gegenwart zu spannen. Entstanden sind zwei faszinierende Porträts Warschaus – einer Metropole, die an Berlin erinnert, an eine Stadt (um die Worte des Publizisten Karl Scheffler von 1910 zu zitieren ), die dazu verdammt ist, ständig zu werden und niemals zu sein.

Der DIALOG erscheint vierteljährlich in einer Auflage von 8.000 Exemplaren. Ein Abonnement von vier Ausgaben kostet 15,30 €. Ein Einzelheft ist für 5 €, eine Doppelausgabe für 7 € erhältlich. Der Dialog wird vom Auswärtigen Amt sowie von der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit gefördert.

DIALOG Nr. 90 | Inhaltsverzeichnis
PANORAMA
Deutsch-polnisches Panorama

DIALOG-PREIS
Władysław Bartoszewski: "Es lohnt sich frech zu sein …".
Laudatio auf die DIALOG-Preisträger Ludwig Mehlhorn und Wolfgang Templin

Das Erbe der europäischen Revolutionen von 1989: Basil Kerski im Gespräch mit Władysław Bartoszewski, Ludwig Mehlhorn, Wolfgang Templin und Angelica Schwall-Düren

Ludwig Mehlhorn Reflexion: Moralische Grundhaltungen und politische Lernprozesse

WARSCHAU
Gerhard Gnauck Warschau: Eine aufregende, anstrengende und anregende Metropole

Tomasz Markiewicz Vergessene Gesellschaft: Warschauer Familien deutscher Abstammung

Robert Azembski Die Ehre der Bierbrauer: Die Warschauer Unternehmerfamilie Schiele

Marta Polsakiewicz Warschau 1915-1918: Eine vergessene deutsche Okkupation

Peter Lachmann Dimensionen der Stadt: Beobachtungen eine Flaneurs

POLITIK
Cornelia Pieper Strategische Partnerschaft: Die neue Bundesregierung und ihre deutsch-polnische Agenda

Robert Żurek Geschichtspolitik: Wie viele Opfer forderte die Vertreibung?

Markus Krzoska Kalte Heimat?: Das Schicksal der deutschen Vertriebenen nach 1945 und dessen Rezeption

WISSENSCHAFT
Michał Olszewski Porträt: Der Psychiater Andrzej Cechnicki und die Deutsch-Polnische Gesellschaft für Seelische Gesundheit

Jürgen Joachimsthaler Buchreihe: Deutsche Rezeption der polnischen Kultur

:: Link zum DIALOG