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„Gedenken an 70 Jahre Ende des II. Weltkrieges – Was bedeutet 1945 für unsere beiden Gesellschaften"

„Gedenken an 70 Jahre Ende des II. Weltkrieges – Was bedeutet 1945 für unsere beiden Gesellschaften“ lautete das Thema des Gesprächskreises Polen der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit und der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik am 18. Februar 2015 in Berlin.

Der Diskussion mit rund 50 geladenen Gästen stellten sich Prof. Dr. Robert Traba, Direktor des Zentrums für Historische Forschung Berlin der polnischen Akademie der Wissenschaften und Dr. Manfred Sapper, Chefredakteur der Zeitschrift Osteuropa. In ihren Impulsen warfen sie Schlaglichter auf für Polen und Deutschland zentrale – nur eingeschränkt deckungsgleiche – Symbolereignisse, die das Gedenken in beiden Gesellschaften bis heute prägen. Ob im bevorstehenden Jubiläumsjahr eine vertiefte gesellschaftliche Debatte zu erwarten sei, erschien den Diskutanten zweifelhaft – wobei die Meinungen, ob hier ein echter Bedarf bestehe, nachdem die Kriegsereignisse fachwissenschaftlich weitgehend ausgeleuchtet seien und zu zentralen Punkten gesellschaftlicher Konsens bestehe, auseinandergingen. Auch die Frage nach dem Für- und Wider ritualisierender Gedenkpraktiken und einer auf Jahrestage fokussierenden Erinnerungspolitik wurde kontrovers diskutiert. Einigkeit bestand darüber, dass kluge Zugänge gefunden werden müssen, um einen sich in Formeln erschöpfenden Leerlauf zu vermeiden. Während der Diskussion wurde deutlich, wie eminent gegenwärtig das Thema mit Blick auf die traditionellen Feierlichkeiten  in Moskau am 09. Mai ist – angesichts des andauernden Krieges in der Ukraine gehe es hier um weit mehr als eine Diskussion über historische Narrative: Vielmehr sei die Frage, wie der 08./09. Mai begangen werden solle, ein Testfall für ganz Europa.

Moderiert wurde die Sitzung von dem Vorsitzenden des Gesprächskreises und Ko-Vorsitzenden des Stiftungsrates der SdpZ, Markus Meckel.

Der Gesprächskreis Polen ist eine gemeinsame Initiative der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik und der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, die bereits auf eine lange Tradition zurückblickt. Die Reihe wendet sich insbesondere an Entscheidungsträger und Multiplikatoren aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, die mit hochkarätigen Experten aus Polen aktuelle und zukunftsrelevante Themen diskutieren. Jährlich finden vier Sitzungen im Haus der DGAP in Berlin statt.

Ansprechpartnerinnen: Christiane Brandau, SdpZ (christiane.brandau@sdpz.org) und Emilie Mansfeld, DGAP (mansfeld@dgap.org)

Was: Gesprächskreis Polen der DGAP und SdpZ
Wann: 18.02.2015
Wo: DGAP, Rauchstraße 17/18, 10787 Berlin