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Debatten und Workshops am 14.06.2019 - Deutsch-Polnische Medientage
Debatten und Workshops am 13.06.2019 - Deutsch-Polnische Medientage
Medientage 2018: Diskussion mit Publikumsbeteiligung: Ist es Zeit, Europa neu zu denken? Europäische Republik oder Europa der Nationen?
Bei Diskussionen über mögliche Entwicklungsrichtungen der EU tauchen viele Konzeptionen auf, wobei- ähnlich wie bereits in der Vergangenheit - ein Streit zwischen Befürwortern von mehr Integration und den Anhängern einer auf starke Nationalstaaten aufbauenden Gemeinschaft entfacht. Nach Auffassung der Ersteren kann nur eine immer tiefere Integration auf politischer, sozialer und wirtschaftlicher Ebene das Potential der EU als globalem Akteur auf dem internationalen Parkett effektiv stärken und ihre wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Andererseits werden Stimmen laut, dass für mehr Tatkraft und ein besseres Leistungsvermögen Europas eine Anlehnung an die Stärke der Nationalstaaten nötig sei. Die Verfechter dieser Konzepte weisen darauf hin, dass sich die EU ausschließlich auf die Bewältigung der größten gemeinsamen Herausforderungen und Probleme konzentrieren sollte, z.B. den Schutz der Außengrenzen oder die Bekämpfung illegaler Einwanderung. Dieser Theorie folgend sollten die Nationalstaaten bei der Gestaltung ihrer jeweiligen Sozial- und Wirtschaftspolitik mehr Freiheiten genießen und ihre Interessen auf diesen Gebieten den eigenen laufenden Bedürfnissen nach absichern dürfen. Es entstehen auch europäische Integrationskonzepte, welche den Regionen eine Schlüsselfunktion zuschreiben. Das wirft die Frage auf, inwieweit die regionale Zusammenarbeit fortgeschritten ist und ob das in den Regionen verfügbare Potential für eine Belebung der Integrationsprozesse in Europa ausreichend wäre. In Form einer Fishbowl-Debatte wird das versammelte Publikum die Gelegenheit haben, gemeinsam mit geladenen Gästen diese und weitere Fragen zu den Entwicklungsperspektiven der Regionen und der Europäischen Union insgesamt zu diskutieren. TeilnehmerInnen: Prof. Dr. habil. Marek Cichocki, Programmdirektor, Natolin European Center Dr. Constanze Stelzenmüller, Robert Bosch Senior Fellow - Foreign Policy, Center on the United States and Europe Moderation: Cornelius Ochmann, geschäftsführender Vorstand der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit
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Medientage 2018: Journalistische Ethik. Hängt alles vom Geld ab?
Das Vertrauen in die Medien hat in Deutschland und Polen einen Tiefpunkt erreicht, insbesondere verlieren die lokalen Verkaufsstellen ihre Leser in Scharen. Seit Beginn der Flüchtlingskrise konnten wir eine Epidemie von Angriffen und Drohungen gegen Journalisten verfolgen. Diejenigen, die davon profitieren, sind Politiker, die ihre Leute gerne im Unbewussten halten und von Tatsachen fernhalten, die nicht ihrer eigenen Agenda entsprechen. Zusammen mit den Teilnehmern dieses Seminars wollen wir untersuchen, warum Medien ihre Glaubwürdigkeit verloren haben und welche Auswirkungen sie auf die Demokratie haben. Anschließend wollen wir einige Lösungen vorbringen, wie dies wieder behoben werden kann. Wir wollen der Diskussion viel Raum geben, um über unabhängige Medien in Polen und Deutschland zu sprechen. Des Weiteren wollen wir veranschaulichen, wie diese funktionieren und wie sie sich selbst finanzieren. Abschließend möchten wir erfahren, was ihr, liebe Teilnehmer, denkt! Was erwartet ihr von Journalisten? Und wie viel seid ihr selbst bereit dafür zu geben? Moderation: Christian Gesellmann Magdalena Kicińska
Medientage 2018: Hallo? Ist da jemand? Wie lassen sich Medienpartner jenseits der Oder finden? Ein Workshop über mediale ZusammenarbeitDas Leben an der Grenze sowie der Blick auf die andere Seite machen mentale und strukturelle Unterschiede zweier Länder besonders offensichtlich. Schließlich bietet das Land in unmittelbarer Nachbarschaft oft die auffälligste Vergleichsfolie für das Alltagsleben in der eigenen Heimat. Allerdings werden an der Grenze nicht nur die Differenzen zum Nachbarn sichtbar. Die besondere geographische Lage ist es, die ihren Bewohnern auf beiden Seiten auch die Gemeinsamkeiten ins Bewusstsein ruft. Ob die Sicherung der Grenzen, der Handel mit dem Nachbarn oder die Sprachbarrieren im privaten und beruflichen Alltag. All das beschäftigt Bewohner beider Seiten der Grenze und ermöglicht gegenseitiges Verständnis. Auch Medien in der Grenzregion stehen auf beiden Seiten vor ähnlichen Herausforderungen - möglicherweise eine Chance, sie gemeinsam zu bewältigen. Dieser Workshop soll Perspektiven der Zusammenarbeit an der Peripherie zweier Länder aufzeigen, falls der Dialog zwischen den Zentren nicht völlig reibungslos verläuft. Wir wollen Erfahrungen austauschen, Strategien entwickeln und Lösungen finden für die Suche nach Medienpartnern im Nachbarland. Impuls: Martin Gorholt, Bevollmächtigter des Landes Brandenburg beim Bund und Beauftragter für Internationale Beziehungen Radosław Brodzik, Marschallamt der Woiwodschaft Lubuskie (Lebuser Land) Moderation: Holger Lühmann Tomasz Sikora, Polskie Radio Wrocław
Medientage 2018: Money, Money, Money – wie viel verdient man im Journalismus in Deutschland und in Polen?Der Journalismus ist eine Mission, Leidenschaft, aber auch ein Beruf, der dem Journalisten sein Einkommen und dem Herausgeber seinen Gewinn sichern sollte. Die Entwicklung des Internets und der sozialen Medien stellt das traditionelle Verdienstmodell im Journalismus zunehmend infrage. Die Medieneinrichtungen in Deutschland und in Polen haben unterschiedliche Methoden, mit dieser Krise zurecht zu kommen. Verschieden sind ebenfalls die historischen Voraussetzungen und die finanziellen Möglichkeiten. Der Workshop soll einen Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Journalisten und Redakteuren der deutschen und polnischen Redaktionen ermöglichen und wird in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Journalismus-Observatorium vorbereitet. Moderation: Łukasz Grajewski, Eastbook.eu. Im Rahmen eines Stipendiums der Freien Universität Berlin untersucht er Geschäftsmodelle der deutschen Medien Stephan Russ-Mohl - Gründer des Europäischen Journalismus-Observatoriums und Professor für Journalismus und Medienmanagement an der Università della svizzera italiana in Lugano
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Medientage 2018: Social Media – Inwiefern können sie traditionelle Medien ersetzen, vor allem was die lokale Berichterstattung anbelangt?
Vor wenigen Jahren noch orakelten Experten das Kommen der goldenen Ära des zivilen Journalismus. Das Smartphone sei in der Hand eines jeden von uns ein gewaltiges multimediales Instrument. Es sollte gleich einer Fackel niederträchtige Umtriebe von Diktatoren, missbräuchliche Verwaltungsmaßnahmen, Machenschaften lokaler Machthaber ins Licht stellen. Es reiche mit dem Telefon eine Sitzung im Stadtrat mitzuschneiden, um dank dem Internetwunder mit nur einem Touch im Bruchteil einer Sekunde den kompromittierenden Beweis Millionen von Nutzern zukommen zu lassen. Die sozialen Portale regten von Anbeginn ihre User dazu an, ähnlich zu verfahren – Facebook hat z.B. eine App für live Übertragungen zur Verfügung gestellt. Ohne kostspielige HardwareInvestitionen konnte jedermann zu einem Ein-Mann-Rundfunksender oder zum engagierten Investigativjournalisten werden. Die Realität wurde allerdings anders, als man damals spekulierte. In seinem Buch The Unwinding: An Inner Story of the New America fragt der Autor George Packer ironisch: Wann habt ihr denn letztens einen Blogger in der Stadtratssitzung gesehen? Und nach den vom Nachrichtenservice politico.com zitierten Forschungsergebnissen war die Unterstützung für Donald Trump in den amerikanischen Counties dort am stärksten, wo sich lokale Zeitungen im freien Fall befinden. Warum haben die Social Media statt zur Stütze der lokalen Demokratie zu werden, begonnen diese zu untergraben? Warum brachten sie nebenbei tradierte Medien um die Aufmerksamkeit der Nutzer und das Geld der Inserenten? Und: Kann man etwas dagegen unternehmen? Moderation: Madeleine Janssen Piotr Stasiak, Bazgroł sp. z o.o.
Medientage 2018: Gespaltene Erinnerung – 1918 aus deutscher und polnischer SichtDem Schicksalsjahr 1918 treten Deutsche und Polen auch im Rückblick denkbar unterschiedlich entgegen. Für die Deutschen: die Niederlage, ein am Ende gescheiterter, demokratischer Neuanfang. Für die Polen: Wiederauferstehung des Staates, gestärkt durch den Sieg über die Sowjetunion. Oft übersehen sind Ähnlichkeiten in der weiteren Entwicklung: Innere Radikalisierung und Scheitern der Demokratie. Ein vergleichender Blick auf die 6 Erinnerungen in beiden Ländern erscheint entsprechend interessant. Das Jahr 1918 und seine Protagonisten, vor allem Jozef Pilsudski, werden im heutigen Polen als positiver Anknüpfungspunkt für die Identitätsbildung benutzt, ganz besonders zum 100. Jubiläum der staatlichen Neugründung. Dagegen dominiert in Deutschland von jeher die Frage, was aus dem Scheitern der Weimarer Republik zu lernen wäre. 100 Jahre danach ist das Gedenken aktueller denn je: Kann der unterschiedliche Blick auf die Vergangenheit auch abweichende Blickwinkel und Staatsaufassungen heute erklären? Was verstanden die deutschen und polnischen Gründungsväter der Weimarer bzw. 2. Republik eigentlich unter „Demokratie“? Und wie wird an 1918 erinnert; was sind die zugrundeliegenden Konzepte staatlicher „Geschichtspolitik“? Können Journalisten aus dem historischen Vergleich Schlüsse ziehen und wenn ja, wie? Das Seminar will die historischen Fakten anreißen, Ideen anstoßen, und den Zugang zu Quellen und Ansprechpartnern erleichtern vor dem großen Gipfel des Gedenkens im November. Impuls: Dr. Andrzej Grajewski, stellv. Chefredakteur und Leiter des Welt-Ressorts von „Gość Niedzielny“ Univ.-Prof. Dr. Oliver Janz, Dekan des Fachbereichs Geschichts- und Kulturwissenschaften, Freie Universität Berlin Moderation: Jan Pallokat, Leiter des ARD-Hörfunkstudios Warschau Michał Przeperski, Ko-Autor des Projektes „Nieskończenie niepodległa“ aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums der Unabhängigkeit Polens