Deutsch-Polnische Sommerschule für junge Journalisten aus der Ukraine
Wie kann man unter Kriegsbedingungen journalistische Standards einhalten? Wie objektiv berichten, wenn der Feind zu Propaganda und Desinformation greift? Ukrainische Journalisten stehen vor dem Dilemma, sich zwischen Patriotismus und Berufsethos entscheiden zu müssen. Damit gerät die für die Demokratie so zentrale Pressefreiheit in der Ukraine zunehmend unter Druck (höre dazu den Beitrag zum Donbass-Media Forum im Deutschlandfunk). http://www.deutschlandfunk.de/medien-in-der-ukraine-zwischen-journalismus-und.724.de.html?dram%3Aarticle_id=393016
Diesen drängenden Herausforderungen werden wir uns auch während der deutsch-polnischen Sommerschule für junge Journalisten aus der Ukraine widmen, die die SdpZ vom 21. September – 1. Oktober 2017 gemeinsam mit der Gesellschaft für Publizistik in Rzeszów und der Ukrainischen Katholischen Universität in Lemberg organisiert.
20 ukrainische Nachwuchsjournalisten lokaler und regionaler Medien sollen bei dieser Fortbildung, die von Kommunikationswissenschaftlern aus Polen und Deutschland geleitet wird, die jeweilige Spezifik des Mediensystems in den beiden Nachbarländern kennenlernen und mit ihnen u.A. Fragen der journalistischen Ethik in Zeiten von Fake News und medialer Schnelllebigkeit diskutieren.
Das Interesse an dem Angebot, das landesweit ausgeschrieben wurde, war erfreulich groß: 61 Bewerbungen sind eingegangen. Ausgewählt wurden 13 Journalistinnen und 7 Journalisten aus 17 unterschiedlichen Regionen der Ukraine, auch jenen vom Krieg betroffenen. Sie arbeiten für lokale Zeitungen, Internetportale und Fernsehsender.
Das einwöchige Programm, das zur Hälfte in Lemberg und zur Hälfte in Rzeszów
stattfindet, sieht neben Workshops, Redaktionsbesichtigungen und Gesprächen mit
Fachkollegen und Vertretern der Politik auch eine inhaltliche Auseinandersetzung
mit schwierigen Kapiteln der polnisch-ukrainischen Vergangenheit vor. Schon allein
der Veranstaltungsort Lemberg (poln. Lwów/ ukr. Lviv) lädt hierzu ein.
Unsere deutsch-polnisch-ukrainische Initiative zur Stärkung des Pluralismus in der Ukraine wird aus Mitteln des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland finanziert und ist Teil des Programms „Ausbau mit der Zivilgesellschaft in den Ländern der Östlichen Partnerschaft und Russland“.
Eine Fortsetzung des erfolgreichen Formats ist vorgesehen und die Einrichtung einer Internetplattform wird nach dem Ende der Fortbildung dem Austausch und Networking der Medienvertreter dienen. Die Vermittlung von Praktika in polnischen Redaktionen soll sie ferner unterstützen und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Region fördern.
Die SdpZ ist davon überzeugt, dass die langjährigen Erfahrungen aus der deutsch-polnischen Versöhnungs- und Zusammenarbeit bei der Gestaltung der bi- und trilateralen Beziehungen mit der Ukraine und der Förderung ihrer Zivilgesellschaft als good-practice dienen können und genutzt werden sollten.
#CivilSocietyCooperation