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Dialog über den Eisernen Vorhang hinweg oder 40 Jahre Gemeinsame Deutsch-Polnische Schulbuchkommission

Am 16. April 2012 wurde in Warschau das 40-jährige Bestehen der Gemeinsamen Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission begangen. Teil der Feierlichkeiten war ein Podiumsdiskussion unter dem Titel „Dialog über den Eisernen Vorhang hinweg“, an der renommierte Wissenschaftler aus Polen, Deutschland und Südkorea teilnahmen.

Über die Arbeit der gemeinsamen Schulbuchkommission sprach in Warschau ihr Ko-Vorsitzende Prof. Robert Traba.

„Als vor 40 Jahren unter der Schirmherrschaft der UNESCO die Kommission entstand, musste sie unter den sehr spezifischen Bedingungen des Kalten Krieges im vom Eisern Vorhang geteilten Europa versuchen zu arbeiten. Trotz dieser äußerst komplizierten politischen Lage war die Kommission in der Lage mit nicht unansehnlichen Leistungen, wie z.B. den gemeinsamen Empfehlungen für Lehrbücher für Geographie und Geschichte. Die im Rahmen der Kommissionstätigkeit geführten Debatten zwischen deutschen und polnischen Wissenschaftlern trugen auch dazu bei, dass in beiden Ländern feste Stereotypen einer sachlichen Diskurs unter Experten weichen konnten. An dieser Stelle lohnt es sich auch zu unterstreichen, dass zu den Leistungen der Schulbuchkommission auch persönliche, ja bisweilen sogar freundlichschaftliche Kontakte zwischen Wissenschaftlern aus Polen und Deutschland zählen.”

Professor Traba, der seit 2008 Mitglied des SdpZ-Vorstands ist, betonte während seiner Rede, dass sowohl das zurzeit entstehende deutsch-polnische Geschichtsbuch als auch das Projekt der Deutsch-Polnischen Erinnerungsorte eine „direkte Fortsetzung“ der Schulbuchkommission seien.

Während der Feierstunde wurde an Professor Władysław Markiewicz, dem ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden der Polnischen UNESCO-Kommission und dem Gründungsvorsitzenden der Schulbuchkommission, der Maria-Wawrykowa-Preis der Schulbuchkommission verliehen.

An der Podiumsdiskussion unter dem Titel „Dialog über den Eisernen Vorhang hinweg“ nahmen die Professoren Włodzimierz Borodziej (Universität Warschau), Andrzej Friszke (Institut für Politische Studien, PAN), Henryk Samsonowicz (Universität Warschau), Michael G. Müller (Universität Halle-Wittenberg) und Jie-Hyun Lim (Hanyang University Seoul) teil.

Die Gemeinsame Deutsch-Polnische Schulbuchkommission wurde 1972 unter der Schirmherrschaft der UNESCO gegründet und wurde zu einer institutionalisierten Plattform des Dialogs zwischen deutschen und polnischen Historikern und Geographen. Sie leistete wichtige Beiträge zu einer veränderten Darstellung der deutsch-polnischen Beziehungen in den Schulbüchern Deutschlands und Polens und zu einem Abbau von Stereotypen bei der jungen Generation beider Länder. 2002 erhielt die Kommission den Deutsch-Polnischen Preis der Außenminister Polen und Deutschlands. Gründungsvorsitzende der Kommission waren die Professoren Władysław Markiewicz und Georg Eckert. Gegenwärtig haben Prof. Dr. Robert Traba und Prof. Dr. Michael G. Müller den Vorsitz inne.

Die Veranstaltung wird finanziert aus Mitteln der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit und des Auswärtigen Amtes.