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Kunstinstallation und Film: Über Warschau in die Freiheit

Am 6. Oktober 2010 enthüllten der Deutsche Botschafter Rüdiger Freiherr von Fritsch und das geschäftsführende Vorstandsmitglied der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, Albrecht Lempp, auf dem Gelände der Botschaft die Kunstinstallation „Über Warschau in die Freiheit”. Die Ehrengäste des Abends waren u. a. der ehemalige Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki, Kardinal Józef Glemp, die nordrhein-westfälische Europaministerin Angelica Schwall-Düren und der damalige Gesandte Johannes Bauch. Die Kunstinstallation „Über Warschau in die Freiheit” wurde von den polnischen Künstlern Wojciech Zasadni und Michał Kałużny gestaltet, die Teile des Tors zum ehemaligen Botschaftsgelände in Saska Kępa verwendet haben.

Die gemeinsame Initiative der SdpZ und der Deutschen Botschaft Warschau erinnert an ein fast vergessenes Kapitel der deutsch-polnischen Geschichte. Im Herbst 1989 reisten nämlich rund 6000 Flüchtlinge aus der DDR über die bundesdeutsche Botschaft in Warschau in den Westen aus. Wie der gleichnamige Dokumentarfilm von Krzysztof Czajka will auch die Kunstinstallation „Über Warschau in die Freiheit” an die Flüchtlinge erinnern, die vor rund 20 Jahren in der damaligen Botschaft im Warschauer Stadtteil Saska Kępa Zuflucht suchten und auf eine baldige Ausreise in die BRD hofften. Die Geschichte dieser Menschen ist umso bemerkenswerter, da sie von der ersten nichtkommunistischen Regierung unter Tadeusz Mazowiecki unter einer schwierigen politischen Konstellation mit einem kommunistischen Innenminister unterstützt wurden. Aber auch die Polen standen den ehemaligen Bürgern der DDR mit helfender Hand zur Seite. Diese große Hilfeleistung und Solidarität der Polen verblasste jedoch angesichts der telegenen Bilder der damaligen Zeit.

Das Herzstück der Kunstinstallation „Über Warschau in die Freiheit” ist das Tor zum ehemaligen Botschaftsgelände in Saska Kępa, über das viele der Flüchtlinge auf ihrem Weg in die Freiheit kletterten. Vor und hinter dem Tor leuchtet abwechselnd jeweils eine stilisierte Person in rot und grün. Der Übergang von rot zu grün symbolisiert den Weg von einem umzäunten Land in die Freiheit – und mit Blick auf den 20. Jahrestag der Wiedervereinigung letztlich den Weg in ein vereintes Deutschland unter einem gemeinsamen europäischen Dach.

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