"Polen deutsche Fußballmeister?" - deutsch-polnische Erinnerungsorte im Fußball
3 September 2015 - 3 September 2015 16 Uhr Frankfurt/M., Rathaus - Historischer Römer
Der
Fußballsport kann als Modell für die gesellschaftliche und politische
Ambivalenz des Sports zwischen „bonding capital“ und „bridging capital“
beschrieben werden. Der Durchbruch des modernen Sports zum Massensport,
der Zuschauer in zehntausendfacher Zahl mobilisieren konnte, ließ ihn
spätestens seit dem Ende des Ersten Weltkriegs zur Projektionsfläche
sozialer und politischer Bewegungen werden. Besonders die Ersatzreligion
des Nationalismus erkannte die Möglichkeiten, die der Sport für Zwecke
nationaler Identifikation bot. Sportereignisse und Athleten gerieten zu
Erinnerungsorten. Die enge deutsch-polnische Nachbarschaft generierte im
Zuge politischer Konflikte, aber auch im Prozess der Migration und
Minderheitenbildung zahlreiche Gelegenheiten für historische
deutsch-polnische Erinnerungsorte, die erst in jüngster Zeit die
Aufmerksamkeit der Forschung auf sich zogen. Exemplarisch sollen
ausgewählte Erinnerungsnarrative vorgestellt werden. Durch die
Einbeziehung von Journalisten, Funktionären und Athleten in ein
Podiumsgespräch soll das Symposium von der „wissenschaftlichen“
Schwerpunktbildung zum Bildungsereignis im Sinne von „public history“
erweitert werden.