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Kalendarium

16. Schlesienseminar [KAMIEŃ ŚLĄSKI]

5 Oktober 2011 - 9 Oktober 2011

Das 16. Schlesienseminar wird gemeinsam mit dem Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VDG) und mit Unterstützung des Bundesministeriums des Inneren der Bundesrepublik Deutschland realisiert. Kooperationspartner und Mitveranstalter sind die Seelsorge der nationalen Minderheiten der Diözese Oppeln, der Verein der St.-Karl-Borromäus-Bibliotheken, das Joseph-von-Eichendorff-Konversatorium sowie der Verein zur Pflege Schlesischer Kunst und Kultur (VSK). Das Seminar wird sich in diesem Jahr dem Hauptthema: "Schlesische Identitäten. Erinnerungskultur - Reichtum oder Konfliktquelle?" widmen.

In Zeiten der Uniformität und Globalisierung des gesellschaftlichen Lebens ist im Zuge des Aufbaus einer Bürgergesellschaft in jeder Region eine Rückbesinnung zu gemeinsamen Orten, Traditionen, Geschichte und Kultur äußerst wichtig. Die Verbundenheit des Menschen mit dem Erbe seiner eigenen Region ist ein Wert, dessen man sich von den jüngsten Jahren an bewusst sein muss, um Gefühle der Identifikation und des Verständnisses zu formen und durch sie die Voraussetzung und Grundlage zu einem verantwortlichen und engagierten gesellschaftlichen Funktionieren der eigenen Umgebung zu schaffen. Das Wissen über die vielseitige Kultur des Heimatlandes oder der Region spielt bei der Entwicklung von Offenheit, und Toleranz zur Bildung einer pluralistischen Einstellung sowie von Verständnis und Akzeptanz des Miteinanders verschiedener Kulturen eine große Rolle.

Gerade für Schlesien ist dies äußerst wichtig, denn hier treffen drei Kulturen - die polnische, die deutsche und die tschechische - aufeinander und beeinflussen sich gegenseitig. In dieser spezifischen Region harren noch immer viele historische Fragen einer erschöpfenden Beantwortung, zugleich wird jedoch im täglichen Leben eine akzeptierende und verständnisvolle Haltung gegenüber anderen Kulturen gefordert. In Schlesien spielt die zugewanderte Volksgruppe, die nach 1945 aus Ostpolen kam, eine wichtige Rolle. In Oberschlesien entstand auf diese Weise eine Multikulturalität, im Rahmen derer auch nationale und ethnische Minderheiten die vielfältige Kulturlandschaft der Region prägen.

Eine wichtige Frage, die in diesem Zusammenhang des Schlesienseminars behandelt wird, ist die Definition und Erläuterung des Begriffs "Erinnerungskultur" sowie seine Einschätzung als mögliche Bereicherung oder Konfliktquelle im täglichen Leben. In Schlesien existiert eine Vielzahl von Themen, die noch auf eine offene und objektive Aussprache wartet. Das Problem einer besonderen "Erinnerungskultur" in Schlesien taucht immer wieder im Verlauf von Diskussionen und Debatten über das deutsche Kulturerbe der Region auf. Die Frage nach der Identität Schlesiens und seiner Bewohner, zugleich die Frage nach der Identifizierung der Schlesier, scheint trotz der bereits seit Jahren laufenden Debatten nach wie vor aktuell und beschäftigt uns intensiv in unserer heutigen Zeit.

Das Programm des diesjährigen Schlesienseminars lautet wie folgt:

Mittwoch, den 5. Oktober 2011 - "Vererbte Identitäten" - Familie, Umfeld, Nationalität
Donnerstag, den 6. Oktober 2011 - "Geprägte Identitäten" - Staat, Öffentlichkeit, Bildung, Schulwesen
Freitag, den 7. Oktober, 2011 - "Glaubensidentitäten" - Kirche
Samstag, den 8. Oktober 2011 - "Gelebte Identitäten" - Persönlichkeit, Entscheidung, Mündigkeit, Zivilcourage
Sonntag, den 9. Oktober - Abschluss des 16. Schlesienseminars, Fahrt nach Neisse

Ort: Kamień Śląski (Groß Stein) | Termin: 5.10. - 9.10.2011 | link

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