4. Krakauer Literaturtage. homines@urbani.com

Die 4. Krakauer Literaturtage ist ein Literaturfestival, das zum 10. Jubiläum des internationalen „writers in residence“-Programms in der Villa Decius veranstaltet wird. Das Programm, unter dem Namen „Homines Urbani“ bekannt, umfasst Aufenthaltsstipendien für Schriftsteller und Übersetzer. In den Kontakten zwischen den verschiedenen Regionen Europas spielen die Städte eine immer größere Rolle als starke Kulturaustauschzentren. Krakau, das „die Stadt der Poeten“ genannt wird, ist der beste Ort für einen Literaturaustausch. Der Titel des Festivals homines@urbani.com veranschaulicht das von den Stipendiaten der Villa Decius geschaffene literarische Kontaktnetz – eine mehrsprachige, internationale Verständnissplattform.

An den 4. Krakauer Literaturtagen homines@urbani.com werden über 80 Autoren teilnehmen, die während der letzten 10 Jahre Stipendiaten des größten polnischen Aufenthaltsprogramms für Schriftsteller „Homines Urbani“ in der Villa Decius Krakau waren. Es werden sowohl Schriftsteller aus den EU-Ländern eingeladen, die jetzt frei die Grenzen überschreiten können, als auch Künstler aus dem Osten, für die die Pass- und Visumfrage immer noch ein großes Problem ist. Autoren verschiedener Kulturen und Sprachen zeigen, wie sich unabhängig und den Visumbeschränkungen zum Trotz ihr gemeinsames Projekt „europäische Literatur“ entwickelt. Die literarischen Treffen der Festspiele werden drei Tage lang dauern und sich an verschiedenen Orten in Krakau abspielen: in der Villa Decius, in der Galerie Bunkier Sztuki, im Goethe Institut und in Cafés, in denen sich die jungen Krakauer Literaturkreise versammeln. Die neueste europäische Literatur werden wir in diverser Form hören und sehen können: vom traditionellen Textlesen, über multimediale Projekte, bis zum hypertextuellen Handeln. Abermals kommt es in der Geschichte zu einer Sprachverwirrung, und zwar im Rahmen der experimentellen Veranstaltung Villa Babel, wenn in verschiedenen Räumen der Villa Decius Schriftsteller Fragmente ihrer Werke vorlesen – jeder in seiner eigenen Sprache. Das wird dann dem Publikum die Wanderung von einer Kultur zur anderen ermöglichen.

In Hinsicht auf die Tatsache, dass sich viele Stipendiaten auch in anderen Medien außerhalb der Literatur verwirklichen, werden in der Galerie Bunkier Sztuki und im Goethe Institut Filme, Blogs, Hörspiele, multimediale Projekte und Hypertexthandlungen präsentiert. Das Goethe Institut wird gleichzeitig zu einem Ort von Debatten, Werkstatttreffen und einer Ausstellung der Bücher jener Schriftsteller, die am Festival teilnehmen. Während des Festivals wird auch eine Anthologie präsentiert, die ausgewählte Texte der Stipendiaten enthält. Der Ursprung dieses Buches beruht auf Kultur- und Sprachtreffen, während den Hintergrund verschiedene europäische und weltliche Städte bilden – unter ihnen auch Krakau.

Ein besonderes Ereignis während des Festivals stellt die Debatte „Literatur und Stadt“ dar. Sie wird sowohl der Idee der Gründung von Literaturzentren durch Städte, als auch der Finanzierung der literarischen Aufenthaltsstipendien gewidmet sein. Aus den europäischen Erfahrungen folgt, dass solche Initiativen äußerst wichtige kulturelle Visitenkarten von Städten und Regionen sind. Zur Diskussion am „runden Tisch“ wurden Vertreter des Ministeriums für Kultur und Nationales Erbe, Behörden polnischer Städte, die sich um den Titel „Europäische Kulturhauptstadt“ bewerben oder sich besonders durch Literatur fördern wollen (u. a. Wrocław und Gdynia, wo letztens angesehene Literaturpreise gestiftet worden sind), Vertreter polnischer und ausländischer Stiftungen und auch Schriftsteller eingeladen. Die Veranstalter zählen auf eine kulturstiftende Dimension dieser Initiative und auf die Entstehung neuer Aufenthaltsprogramme für Schriftsteller und Übersetzer in weiteren polnischen Städten.

Ort:  Villa Decius, Goethe Institut, Galerie Bunkier Sztuki | Termin: 9.-11.10.