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Kalendarium

Ausstellung 'Vision Division'

3 April 2009 - 17 Mai 2009 Warschau

'Vision Division' ist eine Ausstellung von drei Künstlern unterschiedlicher Nationalität, aber derselben Generation, die durch die Nutzung unterschiedlicher Medien, z.B. Skulpturen, Installationen, Videos und Zeichnungen ihre eigenen Versionen der Wirklichkeit schaffen. Die Vielfalt der Stile, die sie vertreten, macht es unmöglich, sie einem Genre zuzuordnen; die Gemeinsamkeit, die diese drei verbindet, ist jedoch zweifellos die unerträgliche Notwendigkeit, imaginäre Welten zu schaffen, die sich oft von der Destruktion ernähren. Das verborgene Potential zwischen der Notwendigkeit des Fantasierens und des Zunichte Machens findet sich ebenso in der von Antonia Lotz und Therese Frölich vorbereiteten Videoprojektion wieder.

Die Skulpturen, Videos und Installationen von Olaf Brzeski (geb. 1975, lebt und arbeitet in Wrocław) entstehen häufig im Ergebnis eines Moments der Destruktion. Diese Momente wandeln sich in einnehmende Visionen und pittoreske Fantasien um; die Erfahrung des Verfalls, der Niederlage oder der Desintegration ist jedoch in seinen Arbeiten immer allgegenwärtig. Dieser Missklang spiegelt sich in der Auswahl der sich von der Materialität her erheblich voneinander unterscheidenden Ausdrucksmittel wider: Keramiken, Silikon, Holz, Ruß oder Porzellane. Die aus Fotos, Computerausdrucken und Fäden geschaffenen Installationen von Theresa Frölich (geb. 1977, lebt und arbeitet in Köln) greifen in den Ausstellungsraum ein und verwandeln ihn in eine außergewöhnliche Umgebung. Im Schaffen der Künstlerin dient das Aufziehen und Spannen von Fäden nicht nur der Verknüpfung von Leinen, Ausdrucken oder Objekten, sondern baut auch Beziehungen der Theorie und des Netzes auf. Diese häufig aus Medien erzeugten Bilder verschmelzen mit den Fäden und Geschichten unserer eigenen Wirklichkeit. Für die Bedürfnisse der Ausstellung Vision Division verteilt Theresa Frölich ihre neue Arbeit über den gesamten Raum der Galerie und erweckt damit die doppelte Persönlichkeit von Patty Hearst – die Enkeltochter eines Reichen, die von der linksradikalen Gruppe Symbionese Liberation Army 1974 entführt wurde.

Jen Liu (geb. 1976, wohnt und arbeitet in New York) erzählt detaillierte Science-Fiction-Geschichten, in denen sie kulturelle und politische Elemente der Ikonografie der Popkultur gegenüberstellt. Diese Allegorien werden in riesigen Zeichnungen, Aquarellen, Filmen und Installationen dargestellt. So entstehen scheinbar imaginäre Welten, in denen sich neue Visionen und Ideologien der Zukunft entscheiden. In der Ausstellung in der Czarna Galeria sind drei eng miteinander verbundene Arbeiten von Jen Liu, die Ende 2008 entstanden sind, zu sehen. Zwei große Aquarelle und der Film „New Dawn Fades“ sind Teil einer Vision, in der die Vorstellung der Zerstörung der Welt wahr wird und sich geteilte Stimmen in den Ruinen der Zivilisation streiten.

Die Ausstellung ist das Ergebnis eines Aufenthaltstipendiums von Antonia Lotz im a-i-r laboratory des CSW Ujazdowski-Schlosses 2008, im Rahmen eines gegenseitigen Austauschs mit der Akademie Schloss Solitude, Stuttgart. Die Ausstellung konnte dank der Unterstützung der Akademie Schloss Solitude, Stuttgart; des a-i-r laboratory des CSW Ujazdowski-Schlosses in Warschau sowie der Stiftung für deutsch-polnischen Zusammenarbeit realisiert werden.

Ort: Warschau | Termin: 03.04.-17.05. | link