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Kalendarium

Diktaturen am Schachbrett. Der Hitler-Stalin-Pakt, der Krieg und die europäische Erinnerung

1 Juli 2009 - 2 Juli 2009 Berlin

Am 23. August 2009 jährt sich zum 70. Mal die Unterzeichnung des Hitler-Stalin-Pakts. Er war der Prolog zur Entfesselung des Zweiten Weltkrieges, Auftakt zu Besatzung und Deportationen, zu Völkermord und Klassenmord. Vom 23. August 1939 sind der 1. September 1939 und der 17. September 1939 nicht zu trennen. Und vom Hitler-Stalin-Pakt führt eine direkte Linie zu Bromberg/ Bydgoszcz, Katyń, Kozielsk, Starobielsk und Ostaškov, die alle zu markanten polnischen Erinnerungsorten geworden sind. Dass sie bis heute nicht Eingang in das deutsche oder das europäische historische Bewusstsein gefunden haben, ist Ausdruck der immer wieder zu beobachtenden asymmetrischen Erinnerung zwischen West und Ost. Die deutsche Öffentlichkeit kann die Bedeutung des „1. September 1939“ dechiffrieren, doch die Bedeutung des 17. September bleibt der Mehrheit verschlossen.

Das alles sind Langzeitfolgen der Teilung Europas im Kalten Krieg – und eine Herausforderung für uns Nachgeborene. Die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde, das Polnische Institut Berlin sowie das Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften arbeiten vor dem 70. Jahrestag des Hitler-Stalin- Pakts die unterschiedlichen nationalen Sichtweisen auf die Ursachen und Folgen des Pakts heraus, bringen die Besatzungserfahrung vor allem der Polen, aber auch der anderen Opfer aus Ostmitteleuropa zu Gehör und vergleichen die Stellung des Hitler-Stalin-Pakts in den nationalen Erinnerungskulturen Europas.

Zur Tagung erscheint das Sonderheft von OSTEUROPA „Diktatoren am Schachbrett. Der Hitler-Stalin-Pakt und
die europäische Erinnerung“.

Ort: Berlin | Termin: 1.-2.7.2009