Film: »Dzien kobiet«

»Dzien kobiet« Der Filmtitel heißt übersetzt »Frauentag« – ein Feiertag im sozialistischen Polen, der mit viel Pomp und wenig Substanz begangen wurde und eine ironische Anspielung auf den Ehrentag der in Familie und Beruf gleichermaßen ausgebeuteten Polinnen ist. Halina, eine zurückhaltende Kassiererin der Handelskette »Schmetterling«, träumt von einem besseren Leben für sich und ihre Tochter. Da erhält sie die Möglichkeit, zur Filialleiterin aufzusteigen. Halina nimmt das Angebot an. Doch der Preis für mehr Geld und einen höheren Lebensstandard ist hoch: Die einst beliebte Halina muss sich zur gewinnorientierten Vorgesetzten mausern und wird für ihre liebsten Kolleginnen zur bestgehassten Feindin. Maria Sadowska, Jahrgang 1976, ist in Polen vor allem als Musikerin populär, »Dzień Kobiet« ist ihr erster Spielfilm. Die Geschichte der polnischen Schlecker-Frauen erhielt den Hauptpreis beim 22. Filmfestival in Cottbus. In der Begründung der Jury heißt es: »Gesellschafts- oder gar Systemkritik ist im polnischen Film der jüngsten Zeit rar geworden. […] Selbst hierzulande bleibt dieses Thema zumeist unberührt: Dieweil wir uns über Ausbeutung in der Dritten Welt echauffieren, wird im Billigmarkt um die Ecke beim Einkauf lieber weggeguckt. Damit das nicht so bleibt, braucht es Filme wie diesen.« Regie: Maria Sadowska, Polen, 2012, OmdU