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Kalendarium

Im Objektiv des Feindes. Deutsche Bildberichterstatter im besetzten Warschau 1939-1945

28 August 2009 - 23 Oktober 2009 Koblenz

Eine Ausstellung der Polnischen Akademie der Wissenschaften und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (Bildagentur bpk und Museum Europäischer Kulturen) unter Beteiligung des Hauses der Begegnungen mit der Geschichte (Dom Spotkań z Historią) und des Bundesarchivs zum Gedenken an den 70. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkrieges mit dem deutschen Überfall auf Polen.

Die Autoren der Ausstellung, Danuta Jackiewicz und Eugeniusz Cezary Król, die diese ergreifende Geschichte dokumentieren, trafen ihre Auswahl aus Bildmotiven, die in den Jahren 1939-45 von den Propaganda-Kompanien der Wehrmacht und der Waffen-SS in Warschau aufgenommen wurden. Die Fotografien stammen überwiegend aus den Beständen der Bildagentur bpk der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin. Ergänzt wurden sie durch Aufnahmen aus dem Bundesarchiv in Koblenz. Ein geschichtswissen-schaftlicher Kommentar der Autoren begleitet die ausgestellten Fotos, ergänzt durch Fragmente von Dokumenten, Tagebüchern und Erinnerungen von Warschauern.

Die chronologisch-thematisch geordneten Fotografien zeigen die Geschichte der Stadt in den Jahren des Krieges und der Besatzung. Die einzelnen Kapitel der Ausstellung behandeln den „Septemberfeldzug" und die Zerstörungen in Warschau, die Repressionen gegenüber der jüdischen und nichtjüdischen Bevölkerung der Stadt, den Alltag im besetzten Warschau und im Ghetto (bis zu dessen Liquidierung nach dem Ghetto-Aufstand 1943), den Warschauer Aufstand und die Vernichtung der Stadt zwischen Oktober 1944 und Januar 1945. 

Wie der Titel der Ausstellung ankündigt, zeigt die Ausstellung Fotografien, die durch das „Objektiv des Feindes" aufgenommen wurden. Manche der Aufnahmen, vor allem die von Joe Heydecker, lassen auf eine gewisse Haltung der Empathie gegenüber den Fotografierten schließen. Generell jedoch repräsentiert die gesamte Sammlung eine einheitliche Sichtweise, nämlich die der Stadt Warschau und ihrer Einwohner als eines Gegenstandes propagandistischer Manipulation. Noch immer gibt es wenige visuelle Zeugen der Kriegsvergangenheit Warschaus. Die Bilder erweitern den Wissensstand über die Geschichte der Stadt Warschau unter der deutschen Besatzung in den Jahren 1939 - 1945 und sind ein wichtiger Beitrag zur gemeinsamen Erinnerungsgeschichte anlässlich des 70. Jahrestages des deutschen Überfalles auf Polen am 1. September 1939.

Ein von den Autoren der Ausstellung herausgegebener umfangreicher Katalog begleitet das Ausstellungsprojekt. Polnische und deutsche Wissenschaftler erforschen und analysieren in ihren Beiträgen die umfangreichen Sammlungen von Warschau-Fotos der Propaganda-Kompanien, die sich in den Beständen der Bildagentur bpk in Berlin und des Bundesarchivs in Koblenz befinden.

Die für die Ausstellung ausgewählten Fotografien werden hier in Deutschland größtenteils nun erstmals öffentlich gezeigt. Zuvor wurde die Ausstellung im Herbst 2008 im Haus der Begegnungen mit der Geschichte in Warschau präsentiert.

Zur Ausstellung erscheint die umfangreiche Publikation:
Danuta Jackiewicz und Eugeniusz Cezary Król (Hrsg.), Im Objektiv des Feindes. Die deutschen Bildberichterstatter im besetzten Warschau (1939–1945), Warschau 2009, Verlag Rytm/Haus der Begegnungen mit der Geschichte, ca. 400 Seiten, Preis 35,00 Euro.

Die Ausstellung ist ein polnisch-deutsches Kooperations- und Forschungsprojekt des Instituts für Politische Studien der Polnischen Akademie der Wissenschaften und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (Bildagentur bpk und Museum Europäischer Kulturen) zusammen mit dem Haus der Begegnungen mit der Geschichte in Warschau, dem Freundeskreis Willy-Brandt-Haus sowie dem Bundesarchiv in Koblenz und dem Herder Institut in Marburg.

Ort: Bundesarchiv, Koblenz | Termin: 28.08. - 23.10.