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Kalendarium

Jagd auf die Moderne - Verbotene Künste im Dritten Reich [MÜLHEIM/RUHR]

18 März 2012 - 28 Mai 2012

Mit der Machtergreifung Hitlers 1933 begann ein neues, unrühmliches und schmerzliches Kapitel der deutschen Geschichte. Bis 1945 wurden Menschen wie Freiwild gejagt, vertrieben und ermordet. Unter ihnen sind bekannte und heute zu Unrecht vergessene Künstler aller Sparten zu finden, die aufgrund ihrer modernen Ausdrucksformen, ethnischen Herkunft oder politischen Gesinnung nicht dem ästhetischen und ideologischen Bild des „deutschen“ Künstlers entsprachen.

Mithin waren sie unweigerlich von den Diffamierungskampagnen der Nationalsozialisten betroffen. Umgesetzt werden konnte all dies – staatlich legitimiert – mit Hilfe neuer Gesetze sowie der Bildung der Reichskulturkammer. Deren untergeordnete Kammern gewährleisteten schließlich, dass die Künste von nun an ausschließlich der staatlichen Reputation dienten.

Die einzigartige interdisziplinäre Ausstellung – ein Partnerprojekt zwischen dem Landschaftsverband Rheinland, dem Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr sowie dem International Cultural Centre, Krakau – nähert sich Künstlern, die zwischen 1933 und 1945 verfolgt und deren Werke als „entartete Kunst“ diffamiert wurden. Unter ihnen finden sich bekannte Namen wie Emil Nolde, Otto Freundlich, Rudolf Belling, Anna Seghers und Lion Feuchtwanger sowie heute unbekanntere Künstler wie Carl Rabus, Valentin Nagel, Julius Graumann und Irmgard Keun.

Mit der Thematisierung der dramatischen Situation polnischer Künstler während der Okkupationszeit wird die Ausstellung um einen bedeutenden Aspekt bereichert. Präsentiert werden unter anderem Werke von Karol Hiller, Jankiel Adler, Władysław Strzemiński, Katarzyna Kobro, Jan Rubczak und Bruno Schulz, die im Fokus der Verfemung durch die faschistische „Kulturpolitik“ standen. Dieser Einblick in die Komplexität der zerstörerischen Kulturpolitik der Nationalsozialisten in den Bereichen Bildende Kunst, Literatur und Musik stellt ein erschütterndes Zeugnis von den größenwahnsinnigen Vorstellungen, die die Nationalsozialisten von der Welt und ihrer Kultur hatten, dar. Sie zeigt zudem auf, welche katastrophalen Auswirkungen diese Auffassung für die Kultur beider Länder hatten.

Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt des Landschaftsverbands Rheinland mit dem International Cultural Center, Krakau, und dem Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr. Sie entstand im Rahmen des Polen-NRW-Jahres 2011/2012 unter der Schirmherrschaft der Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen Hannelore Kraft.

Ort: Kunstmuseum Mülheim/Ruhr | Termin: 18.3. - 28.5.2012

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