Premiere von Paderewskis Oper Manru an der Oper Halle – und ein Symposion zur Beleuchtung ihres soziokulturellen Kontexts
18 März 2022 - 19 März 2022 ganztätig Halle, Martin-Luther-Universität Halle, Universitätsplatz, Audimax
Am 19. März 2022 steht nach mehr als hundertjähriger Pause auf deutschen Bühnen die Premiere von Ignacy Jan Paderewskis einziger Oper, Manru (Uraufführung: Dresden 1901), auf dem Programm der Oper Halle. Ihr Thema ist die scheiternde Liebesbeziehung zwischen dem ›Zigeuner‹ Manru und Ulana, einer traditions- und ortsverbundenen polnischen Tatra-Bewohnerin (góralka). Zwei Lebensformen und die Möglichkeit ihrer Verbindung stehen zur Diskussion und – auf Geschichte und Gegenwart bezogen – die Frage, wie Gruppenabgrenzungen funktionieren und rassistisches Verhalten entsteht.
Das Aleksander-Brückner-Zentrum hat sich mit der Oper Halle, dem Institut für Musikwissenschaft der Universität Leipzig und dem Adam-Mickiewicz-Institut Warschau ein Projekt vorgenommen, das Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft verbindet. Auf einem öffentlichen Symposion kontextualisieren wir Paderewskis Oper und die Hallenser Inszenierung (Regie: Katharina Kastening) aus musikalischer, historischer, kulturwissenschaftlicher und künstlerischer Perspektive. Unter dem Titel »Paderewskis Manru – Interdisziplinäre Annäherungen an eine aktuelle Oper« versammeln sich am 18. und 19. März 2022 im Audimax der Martin-Luther-Universität Wissenschaftler*innen und Theatermacher*innen, um Paderewskis Werk vor dem Hintergrund der europäischen Operntradition des 19. Jahrhunderts und als aktuelle Anverwandlung zu diskutieren. Im Mittelpunkt stehen musikalische und literarische Motive, vor allem das ›Zigeuner‹-Motiv bzw. das Motiv kultureller Fremdheit. Über den Stoff hinaus interessieren die soziopolitischen Hintergründe von Manru und die Aufführungspraxis und Rezeption der Oper gestern wie heute.
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