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Kalendarium

Reportagen ohne Grenzen - Gespräch mit Angelika Kuzniak über ihr Buch "Papusza"

15 November 2013 - 15 November 2013 19:00 Deutsch-polnische Buchhandlung Buchbund, Sanderstraße 8, 12047 Berlin

Bronisława Wajs, auf Romani „Papusza”, also „Puppe” war eine polnische Roma-Dichterin, entdeckt und gefördert von Jerzy Ficowski und Julian Tuwim. Ihre Gedichte, einfache Lieder voller Sehnsucht nach der Natur, machen dem kulturellen Erbe der Roma bis heute Ehre. Die Berühmtheit, die sie dank ihrer Lyrik erlangte, erwies sich schnell als Fluch. Papusza wurde als Verräterin bezichtigt und von der Gemeinschaft der Roma verstoßen, was ihr Leben zerstörte. Viele Jahre hindurch lebte sie in Einsamkeit und Verachtung. Der Ausschluss wirkte sich stark auf ihre physische und psychische Gesundheit aus. Als Papusza 1987 starb, wurde sie weit entfernt von den Roma-Grabstätten beerdigt. Angelika Kuźniak gelangte an wertvolle Archivmaterialien, die ein neues Licht auf das Schicksal dieser Legende der Roma-Dichtung werfen. Papuszas Tagebuch, ihre Briefe an Jerzy Ficowski oder die Korrespondenz mit Julian Tuwim sind ebenfalls unschätzbar wertvolle Informationsquellen über die Lebensrealität der polnischen Roma: das fahrende Leben, das Massaker von Wolhynien (Massaker durch ukrainische Nationalisten an der zivilen Bevölkerung des ehemaligen polnischen Ostgebiete während des 2. Weltkriegs), die Zwangsansiedlung, das Misstrauen der polnischen Bevölkerung, vor allem aber die Verbundenheit mit der Natur und die Liebe zur Freiheit. Papusza ist eine großartige Erzählung über eine Welt, die es nicht mehr gibt. Und über den Preis, den man für das Anderssein bezahlt.