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Kalendarium

Reportagen ohne Grenzen - Gespräch mit Anna Bikont über ihr Buch "My z Jedwabnego" [Wir aus Jedwabne]

15 Oktober 2013 - 15 Oktober 2013 19:00 Deutsch-polnische Buchhandlung Buchbund, Sanderstraße 8, 12047 Berlin

1941 kam es in dem von deutschen Truppen besetzten Polen, in Jedwabne, zu einem Pogrom an der jüdischen Bevölkerung durch polnische Nachbarn. Jahrzehntelang ging man davon aus, dass die deutschen Besatzer für das Pogrom verantwortlich waren. Die Aufdeckung der Wahrheit über Jedwabne führte 60 Jahre später zu einer der wichtigsten historischen Debatten in Polen nach 1989. Anna Bikonts Buch Wir aus Jedwabne, oft als wahrhaftige "Büchse der Pandora" bezeichnet, ist eine sehr persönliche Aufzeichnung eines mühseligen Vordringens zur Wahrheit, der Wahrheit über die Ereignisse einiger Julitage im Jahr 1941 und aller ihrer Konsequenzen. Vor allem aber der Wahrheit über die Menschen, die die Autorin in Polen, Israel, den USA, Südamerika fand. Unter ihnen sind knapp entronnene Opfer, Mörder, Augenzeugen, einige wenige "Gerechte unter den Völkern" und die zweite durch dieses Verbrechen gezeichnete Generation, die Kinder von Opfern und Mördern, die, die schon immer von dem Verbrechen wussten und ihr Schweigen nicht brechen wollten, und die, die der Wahrheit mutig ins Auge sahen, auch wenn diese Wahrheit bedeutet, dass sie in ihrem eigenen Vater einen Mörder sehen müssen. Vier Jahre lang sammelte Bikont unermüdlich Material in Bibliotheken und Archiven, legte hunderte von Kilometern zurück und sprach mit unzähligen Menschen, bis dieses Buch entstand.