Reportagen ohne Grenzen - Gespräch mit Paweł Smoleński über sein Buch "Arab strzela, Zyd się cieszy"
6 September 2013 - 6 September 2013 19:00 Deutsch-polnische Buchhandlung Buchbund, Sanderstraße 8, 12047 Berlin
Wird über Israel geschrieben, dann gewöhnlich vom
politischen oder touristischen Gesichtspunkt her. Entweder
der jüdische Staat oder wahlweise seine Gegner werden
angegriffen oder auch verteidigt – oder aber der Autor
flüchtet sich in Beschreibungen des Tempelbergs, des
Strands von Tel Aviv und der Golanhöhen. Nur, dass dies
kaum gelingen kann – denn das, was in einer touristischen
Beschreibung Platz findet oder auch nicht, ist zwangsläufig
auch immer politisch. Jedes Austarieren der Proportionen
zwischen dem Jüdischen, Christlichen, Muslimischen,
zwischen dem Jüdischen und dem Arabischen oder
zwischen dem Israelischen und dem Palästinensischen –
wird niemals weniger politisch sein als ein politisches
Pamphlet. [...] Aus dieser Falle fand Paweł Smoleński einen
überaus eleganten Ausweg: Er schreibt weder politisch
noch touristisch über Israel. Er schreibt ganz einfach
darüber, wie es ist, wenn man an einem Ort lebt, an dem
sogar das Touristische politisch ist. [...]
Smoleński betrachtet Israel hier mit den traurigen
arabischen Augen seiner arabischen Gesprächspartner –
und ganz zu Recht gefällt ihm nicht, was er da sieht.
Hauptsächlich deshalb, weil Israel an sich ihm schon gefällt.
Aber eigentlich nicht so sehr Israel selbst wie die Idee von
Israel. Von einem Israel, in dem der Jude sich tatsächlich
freut, wenn der Araber schießt … denn gemeinsam haben
sie es hingekriegt.
(Aus der Einleitung von Konstanty Gebert)