SERCE (Herz / Heart) von Wiktor Bagiński & TR Warszawa
11 November 2021 - 11 November 2021 19.30 Staatsschauspiel Dresden, Kleines Haus, Glacisstraße 28, 01099 Dresden
SERCE ist Wiktor Bagińskis Debüt am TR Warszawa, mit dem er den Preis des polnischen Forums für junge Regie einlöste und sein Studium an der Theaterakademie Krakau abschloss. Bagińskis eigene Biografie wird hier zum Ausgangspunkt einer beeindruckenden künstlerischen Auseinandersetzung mit der Kolonialgeschichte Europas und ihren Folgen bis heute. Mit der Autorin Martyna Wawrzyniak überschreibt er Conrads HERZ DER FINSTERNIS mit der Geschichte eines jungen Polen, der als Person of Color ohne Vater aufwächst, den er auch nie kennenlernt. Seine Reise ins Herz der eigenen Geschichte wird am TR Warszawa von einem weißen Ensemble gespielt. Bagiński öffnet damit auf der Bühne einen außerordentlichen Raum: der Begegnung, des Konflikts, des Erzählens über eines der zentralen Themen unserer Gegenwart:
"Meine Tragödie ist nicht, dass ich schwarz bin. Meine Tragödie ist nicht einmal, dass ich ein schwarzer Pole bin. Die Tragödie, die ich - in Anlehnung an James Baldwin - am meisten fürchte, besteht darin, eine Theologie zu akzeptieren, die sich weigert, zu leben. Es geht um die Möglichkeit zu erwägen, ein Untermensch zu sein. Wenn eine solche Möglichkeit, oder vielmehr nur ein Gedanke, zugelassen wird, dann beginnt der Kampf um die eigene Menschlichkeit. SERCE gibt den Diskurs zugunsten der Erfahrung auf. Der Erfahrungen von Verlust und Ablehnung, die Leid brachten. Aber die Suche nach diesem einen Moment, in dem der Hass zur Welt kommt, erlaubt die unbekümmerte Bejahung der ABWESENHEIT. Abwesenheit eines Vaters.” Wiktor Bagiński
Das Gastspiel im Rahmen von Fast Forward findet statt mit freundlicher Unterstützung der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit.
11. – 14.11.2021 FAST FORWARD - Europäisches Festival für junge Regie
Jedes Jahr zeigt Fast Forward an vier Tagen im November junges Theater aus ganz Europa. Das Festival des Staatsschauspiels Dresden ist längst zu einer europäischen Adresse für Entdeckungen geworden und zu einem Ort für Begegnung und Austausch über Themen, Theaterformen und Arbeitsweisen. Eine internationale Jury verleiht am letzten Festivaltag einen Preis, der für das gekürte Regieteam die Einladung zu einer neuen Arbeit am Staatsschauspiel Dresden bedeutet. 2020 war Fast Forward pandemiebedingt „hybrid“ geplant mit einem Programmteil vor Ort und einem online. Und auch 2021 wird das Festival noch einmal zweigleisig fahren und dem europäischen Theaternachwuchs sowohl in Dresden wie auch digital eine Bühne bieten. Acht europäische Inszenierungen aus Polen, der Türkei, Großbritannien, Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland und Österreich, die Website und ein Landschaftsstück von Studio Beisel, Gespräche, Chats, Partys und noch einiges mehr bringen Farbe in den November.
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