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Kalendarium

Un-Ruhe. Szenische Lesung mit Musik, Schauspiel und Tanz zum 100. Geburtstag von Tadeusz Różewicz

21 November 2021 - 21 November 2021 15 Leipzig, Polnisches Institut, Am Markt 10

Umrahmt von der Musik der polnischen Komponist*innen Grazyna Bacewicz, Agata Zubel und Karol Lipiński – gespielt von der Violinistin Ronja Sophie Putz – werden Texte Różewiczs gelesen und performativ vorgetragen. Bei der Veranstaltung gilt die 2G-Regel – der Zutritt ist nur mit Nachweis der Genesung oder zweifachen Impfung möglich. Vor Ort besteht FFP2-Maskenpflicht und die Kontaktdaten der Besucher*innen werden angefragt. Der polnische Dichter und Dramatiker Tadeusz Różewicz (09.10.1921–24.04.2014) wäre im Oktober 100 Jahre alt geworden. Das Grauen des Zweiten Weltkrieges erlebte und überlebte er als junger Widerstandskämpfer. Früh fing er an, Gedichte zu schreiben. Seine Texte sind von den katastrophalen Verwerfungen und moralischen „Unruhen“ des 20. Jahrhunderts geprägt: von den grauenvollen Erfahrungen der Entwertung des menschlichen Lebens durch den deutschen Terror während der Okkupation Polens und von den schwierigen Versuchen nach dem Inferno die Werte der Humanität neu zu finden. „Ocalony“ (Ein Geretteter) lautet der Titel eines Gedichts aus dem 1947 erschienenen Band „Niepokój“ (Unruhe). Es beginnt mit den Zeilen: „Ich bin vierundzwanzig / und entkam / als ich zum Schlachten geführt ward. / Das sind leere und eindeutige Namen: / Mensch und Tier / Liebe und Hass / Freund und Feind / Schatten und Licht“. Różewiczs Lyrik suchte in einer radikalen Reduktion nach Worten auf dem Trümmerfriedhof, den Deutsche in Polen hinterlassen hatten. Es war seine Prämisse, das Ästhetische stets als Medium des Ethischen zu betrachten. Różewicz verkörpert das Ruhelose in der polnischen Literatur. Er verarbeitet den Krieg und seine Folgen mitten in einer verwüsteten Landschaft. Ein Überlebender – ein polnischer Paul Celan, der aber nie den Glauben an den Menschen und die Hoffnung verloren hat.

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