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Kalendarium

Zyklische Aufführung der neun Orgelsinfonien von Felix Nowowiejski im September 2014 in Berlin und Warschau

7 September 2014 - 28 September 2014

Felix Nowowiejski (1877 – 1946) war als Komponist, Organist und Dirigent in der ersten Hälfte des 20. Jh. in Europa allgemein bekannt. Sein Schaffen umfasst alle musikalischen Gattungen seiner Zeit, Opern und Oratorien ebenso wie sinfonische Werke, Kammermusik, Klavier– und Orgelmusik.

Insbesondere sein frühes Oratorium »Quo vadis« op. 13 (1909) nach dem Roman des polnischen Literatur-Nobelpreisträgers Henryk Sienkiewicz begründete mit weltweit über 200 Aufführungen seine internationale Anerkennung als Komponist. Seine neun großen Orgelsinfonien op. 45 hat Felix Nowowiejski als sein ′musikalisches Testament′ bezeichnet. In ihnen verbindet sich die Musiktradition der deutschsprachigen Länder mit der in Frankreich im 19. Jh. entstandenen sinfonischen Orgelmusik zu großen zyklischen Orgelwerken, denen er aufgrund seiner polnischen Nationalität eine unverwechselbare musikalische Färbung verlieh. Die fast ein halbes Jahrhundert lang andauernde künstliche Teilung Europas durch den »eisernen Vorhang« führte dazu, dass die Kompositionen von Felix Nowowiejski außerhalb Polens nur wenig bekannt sind. Publikationen über den »Chopin der Orgel« sind bislang fast ausschließlich in polnischer Sprache erschienen, auch liegen die meisten Werke von Felix Nowowiejski, darunter auch seine Orgelwerke noch nicht in international zugänglichen Ausgaben vor. Erst seit der Überwindung der Teilung Europas wird die Bedeutung der Orgelwerke von Felix Nowowiejski auch im ′ehemaligen Westen′ in Konzerten und CD–Einspielungen zunehmend spürbar. Eine Gesamtaufführung der Sinfonien von Felix Nowowiejski wie sie für 2014 in Berlin und Warschau geplant ist, ist jedoch eine internationale Premiere und Pionierleistung. Über die rein musikalische Bedeutung hinaus hat dieses gemeinsame deutsch–polnische Konzertprojekt eine wichtige symbolische und kulturelle Bedeutung.

Der 1877 in Wartembork geborene Felix Nowowiejski studierte ab 1898 in Berlin, wo er bis 1906 der Meisterklasse für Komposition von Max Bruch angehörte. In dieser Zeit war er auch in Berlin als Organist und Chorleiter an der St. Hedwig-Kathedrale sowie an  der St. Paulus - Kirche tätig, an der seit 2009 eine Gedenktafel an ihn erinnert. Nach dem ersten Weltkrieg, in dem er die polnische Kolonie in Berlin betreute, war er ab 1920 an der Musikakademie in Poznań als Professor für Orgel tätig, 1935 wurde er mit dem polnischen Musikpreis geehrt. Nach seiner Rückkehr aus Krakau, wo er die Zeit der deutschen Okkupation und den zweiten Weltkrieg verbracht hatte, starb er im Januar 1946 in Poznań.

Veranstaltungsdaten und Konzertprogramme: Die neun Orgelsinfonien von Felix Nowowiejski sollen an den Sonntagen im September 2014 in acht Konzerten in Berlin und Warschau erklingen, und zwar in Berlin am 7. September in der St. Paulus-Kirche Berlin-Moabit (www.st-paulusberlin.de), am 14. in der St. Matthias-Kirche in Berlin Schöneberg (www.st-matthias-berlin.de), am 21. in der St. Hedwigs-Kathedrale (www.hedwigs-kathedrale.de) und am 28. in der St. Ludwig-Kirche in Berlin-Wilmersdorf (www.sanktludwig.de), in Warschau jeweils in der Heilig - Kreuz Kirche (www.swkrzyz.pl).

Sonntag, 7. September 2014: Berlin (Moabit) St. Paulus-Kirche (20.00 Uhr): Michał Dąbrowski  (Warschau), Orgelsinfonien g – Moll Nr. 2, C – Dur Nr. 8 und a – Moll Nr. 3
Warschau Heilig–Kreuz Kirche (20.00 Uhr): Heiko Holtmeier (Berlin), Orgelsinfonien e – Moll Nr. 5 und a – Moll Nr. 6

Sonntag, 14. September 2014: Warschau Heilig–Kreuz Kirche (20.00 Uhr): Michał Dąbrowski, (Warschau), Orgelsinfonien g – Moll Nr. 2, C – Dur Nr. 8 und a – Moll Nr. 3
Berlin (Schöneberg) St. Matthias–Kirche (17.00 Uhr): Heiko Holtmeier (Berlin), Orgelsinfonien e – Moll Nr. 5 und a – Moll Nr. 6

Sonntag, 21. September 2014: Berlin Hedwigskathedrale (19.30 Uhr): Rudolf Innig (Bielefeld), Orgelsinfonien d – Moll Nr. 4 und A – Dur Nr. 7
Warschau Heilig–Kreuz Kirche (20.00 Uhr): Ireneusz Wyrwa (Warschau), Orgelsinfonien  a – Moll Nr. 1 und d – Moll Nr. 9

Sonntag, 28. September 2014: Warschau Heilig–Kreuz Kirche (20.00 Uhr): Rudolf Innig (Bielefeld), Orgelsinfonien d – Moll Nr. 4 und A – Dur Nr. 7
Berlin (Zehlendorf) St. Paulus–Kirche (19.30 Uhr): Ireneusz Wyrwa (Warschau), Orgelsinfonien  a – Moll Nr. 1 und f – Moll Nr. 9

Die beteiligten Organisten:
Michał Dąbrowski
- geb. 1954, studierte Orgel und Chorleitung an der  Hochschule für Musik in Warschau. Konzerttätigkeit in vielen Ländern Europas, von 1982-2005 auch zusammen mit der bekannten polnischen Sopranistin Stefania Woytowicz, CD-, Rundfunk-, TV- und Filmaufnahmen. (www.chopinopen.pl) Michał Dąbrowski lebt in Warschau als Dirigent des Akademisches Chores der Landwirtschaftshochschule Warschau (seit 1979), Organist an der dortigen Heiligkreuz - Kirche (seit 1983), wo er auch künstlerischer Leiter des Zyklus ′Musica Sacra′ ist sowie als Dozent an der Musikhochschule Warschau (seit 2000) für die Fächer Improvisation und Liturgisches Orgelspiel.

Ireneusz Wyrwa - geb. 1975, studierte Orgel und Cembalo an der Hochschule für Musik in Katowice (Solistendiplom mit Auszeichnung 1999) und war Preisträger verschiedener  Orgelwettbewerbe, u. a. 2000 beim Internationalen Felix-Nowowiejski-Orgelwettbewerb in Poznań. Rege Konzerttätigkeit im In- und Ausland, CD-, Rundfunk-, und Fernsehaufnahmen. Ireneusz Wyrwa ist Professor für künstlerisches Orgelspiel an der Musikhochschule Warschau. Nach seiner Promotion (2001) habilitierte er sich 2012 mit einem Buch über Orgelmusik von Felix Nowowiejski. Seit 1998 ist er künstlerischer Leiter des Orgelfestivals in Limanowa, darüber hinaus ist er als Orgelbausachverständiger tätig.

Heiko Holtmeier - geb. 1969, studierte schon als Jungstudent Klavier in Hannover und anschließend am Mozarteum Salzburg. In seiner Wahlheimat Berlin folgten noch die Studiengänge Kirchenmusik (A – Examen und Konzertexamen 1999) sowie Cembalo und historische Tasteninstrumente. Heiko Holtmeier konzertiert im In– und Ausland als Organist, Pianist und Cembalist in vielfältigen Besetzungen mit einem besonderen Schwerpunkt in der Kammermusik und Liedbegleitung. Mehrere CD–Einspielungen, zuletzt mit Orgelwerken des Berliner Spätromantikers Otto Dienel. Heiko Holtmeier ist seit 2002 Organist an der St. Paulus – Kirche in Berlin.

Rudolf Innig - geb. 1947, studierte Orgel, Klavier, Kirchenmusik und Musikwissenschaft in Detmold, Köln und Paris. Er war Stipendiat der ′Studienstiftung des Deutschen Volkes′ und Preisträger verschiedener Wettbewerbe im Fach Orgel. Konzerte führten ihn in fast alle Länder Europas, nach Nordamerika, Japan und Korea. Seine zahlreichen CD - Einspielungen wurden mit mehreren internationalen Schallplattenpreisen ausgezeichnet, u. a. 1999 mit dem ′Echo-Klassik-Preis′ für die Einspielung sämtlicher Orgelsinfonien von Felix Nowowiejski. Rudolf Innig lebt seit 2011 nach langjähriger Tätigkeit als Direktor der Musikschule Coesfeld und Dozent an der Musikhochschule Detmold in Bielefeld. (www.rudolf-innig.de).

Ansprechpartner auf deutscher und polnischer Seite: Die Idee der zyklischen Aufführung der neun Orgelsinfonien von Felix Nowowiejski in Berlin und Warschau kommt zustande aufgrund einer Initiative der vier Organisten Michał Dąbrowski und Ireneusz Wyrwa in Warschau sowie Heiko Holtmeier und Rudolf Innig (Berlin/Bielefeld), die sich alle seit Jahren intensiv mit den Orgelwerken von Felix Nowowiejski beschäftigen.

Ansprechpartner auf deutscher Seite: Förderverein Kirchenmusik e.V., rudolf.innig@t-online.de
Ansprechpartner auf polnischer Seite: Stowarzyszenie PRO MUSICA ORGANA,
www.spmo.pl, spmo@poczta.fm