„Deutschland – Polen. Eine Partnerschaft für Europa? Interessen, Meinungen der Eliten, Perspektiven“
Der Bericht „Deutschland – Polen. Eine Partnerschaft für Europa?“ ist ein gemeinsames Projekt des Zentrums für Internationale Beziehungen, der Konrad Adenauer Stiftung und der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit. In einem Interview für das Bürgerinstitut vor ein paar Tagen analysierte Piotr Buras, der Autor des Berichts, die Ergebnisse und teilte seine Überlegungen mit den Lesern.
Der Bericht ist eine Analyse des aktuellen Stands der deutsch-polnischen Beziehungen und zeigt die Meinungen der Eliten zum Thema deutsch-polnische Partnerschaft in Europa. Laut den Autoren des Berichts habe die Krise sowohl den Blick auf die deutsch-polnischen Beziehungen als auch die politische Dynamik innerhalb der EU geändert. Sie habe außerdem dazu beigetragen, die Eigeninteressen beider Länder zu definieren, woraus der politische Wille enger Zusammenarbeit zwischen Polen und Deutschland erwachsen sei. Jedoch sind die Beziehungen beider Länder in der gegenwärtigen Konstellation paradoxerweise eher hinsichtlich der EU-Reformen, die potentiell zur Entstehung zweier Integrationskreise führen, gefährdet. Deshalb sei es, so die Autoren des Berichts, die aktuelle Hauptaufgabe Deutschlands und Polens, ein Modell der Beziehungsausrichtungen zwischen der Eurozone und Ländern, die Bereitschaft zu einem zeitnahen Beitritt zeigen, zu suchen, welches so viele Berührungspunkte wie möglich zwischen beiden Integrationskreisen aufrecht erhielte.
Im Interview für das Bürgerinstitut spricht Buras u.a. über die Ursachen der neuen Offenheit in den deutsch-polnischen Beziehungen der letzten Zeit: „Deutschland zwängte in der Zeit der finanziellen Depression ein Sparprogramm auf. Dadurch wurde es ein sehr einsamer Staat. Trotz des Anscheins es sich aber nicht wohl in der Rolle des Hegemons. Es brauchte eine Legitimierung für seine Politik. Und es erhielt diesen Vertrauensvorschuss von seinem Nachbarn – Polen. Wir hingegen bekamen von Deutschland Unterstützung in unserem Bestreben, ins Entscheidungszentrum der Europäischen Union zu gelangen. Dieser gegenseitige Austausch wurde zur Grundlage für die neue Qualität in den deutsch-polnischen Beziehungen.“
Buras beschreibt auch die Herausforderungen für Organisationen, die den deutsch-polnischen Dialog unterstützen. Deren Wichtigkeit soll zunehmen, aber gleichzeitig einem großen Wandel unterliegen: Gegenstand gemeinsamer Debatten werden seiner Meinung nach in der nächsten Zeit vor allem die Zukunft des Kapitalismus und die sich wandelnden Wirtschaftsmodelle sein.
Die Präsentation des Berichts fand am 23. Januar 2013 im Zentrum Zielna in Warschau statt. Gastgeber des Treffens waren die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, das Zentrum für Internationale Beziehungen und die Konrad Adenauer Stiftung. An der Podiumsdiskussion nahmen der Direktor des Zentrums für internationalen Beziehungen, Janusz Reiter, die Leiterin der Gruppe Deutschland und Westeuropa im OSW, Anna Kwiatkowska-Drożdż, der Autor des Berichts und Leiter des European Council on Foreign Relations in Warschau, Piotr Buras und Andrzej Olechowski teil.
Anwesend waren außerdem der neue Botschafter Polens in Deutschland, Jerzy Margański, der stellvertretende Botschafter Deutschlands in Polen, Joachim Beicker und der Österreichische Botschafter in Polen, Herbert Krauss.
Das Interview mit Piotr Buras ist hier auf Polnisch zu finden.
Den Bericht als pdf.-Version ist hier auf Polnisch abrufbar.
Ein Artikel von M. Jaranowski dazu auf der Seite von „Gazeta Wyborcza".
Was: Bericht „Deutschland – Polen. Eine Partnerschaft für Europa?“, das Interview des Bürgerinstituts mit Piotr Buras
Wo: Der Bericht: http://csm.org.pl/fileadmin/files/Biblioteka_CSM/Ksiazki/2013/Polska_Niemcy_partnerstwo_dla_Europy.pdf, Das Interview: http://www.instytutobywatelski.pl/13526/komentarze/polska-niemcy-gra-o-euro
Wann: Januar 2013