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Ausstellung „Warschauer Aufstand 1944” mitfinanziert von der SdpZ

Am 29. Juli 2014 wurde im Zentrum Berlins, in der Niederkirchnerstraße 8, die Ausstellung „Warschauer Aufstand 1944“ eröffnet. Die Schirmherrschaft für die Exposition haben die Staatspräsidenten der Republik Polen und der Bundesrepublik Deutschland, Bronisław Komorowski und Joachim Gauck, übernommen, die an diesem Tag diese wichtige Ausstellung gemeinsam eröffneten. An der Eröffnungszeremonie nahmen Vertreter des SdpZ-Rates und -Vorstandes teil.

Das Projekt, das von der Stiftung Topographie des Terrors in Berlin und dem Museum des Warschauer Aufstands in Warschau aus Anlass des 70. Jahrestages des Beginns des Warschauer Aufstands in Kooperation vorbereitet wurde, ist eine Veranstaltung, wie es sie in der Geschichte der gegenwärtigen deutsch-polnischen Beziehungen noch nicht gegeben hat.

„Es kommt selten vor, dass eine so geschätzte Einrichtung wie die Topographie des Terrors in Berlin ihren Sitz für eine Ausstellung zur Verfügung stellt, die von einem polnischen Museum vorbereitet wurde“, sagte Jan Ołdakowski, Direktor des Museums des Warschauer Aufstands.

Das Dokumentationszentrum Topographie des Terrors in Berlin steht auf einem besonderen Gelände: bis 1945 befanden sich dort die Reichsführung-SS und die Zentralen der Gestapo und des SD. Heinrich Himmler hatte dort seinen Sitz, in der Nähe war auch das Reichsluftfahrtministerium Görings angesiedelt. Es war ein Ort, an dem das Schicksal Warschaus und seiner Einwohner besiegelt wurde, als man den Beschluss zur totalen Zerstörung der Hauptstadt eines großen europäischen Staates fasste.

„Der Warschauer Aufstand 1944 fiel in die Zeit nach der Landung der Westalliierten in der Normandie und nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944, als die Wehrmacht an allen Fronten weit zurückgeworfen wurde und sich die deutsche Kriegsniederlage endgültig abzeichnete. In diesem Moment brach der Aufstand los und wurde mit den der NS-Führung noch zur Verfügung stehenden Mitteln niedergeschlagen und mit ungeheuerlichen Vergeltungsmaßnahmen bestraft“, sagte Andreas Nachama, Direktor der Stiftung Topographie des Terrors.

In der vom Museum des Warschauer Aufstandes konzipierten und produzierten Ausstellung wird die Geschichte Warschaus nach 1918 präsentiert, das Leben einer pulsierenden Metropole, deren Entwicklung vom Zweiten Weltkrieg brutal unterbrochen wurde. Besonderer Wert wird auf das Phänomen des 63 Tage dauernden Warschauer Aufstands sowie den Preis gelegt, den Warschau und die Polen für ihre Freiheitsliebe zu entrichten hatten. Die Erzählung endet mit Bildern der Wiedergeburt Warschaus nach Jahren totalitärer Unterwerfung: gezeigt wird eine dynamische Stadt, die das ihr aufgezwungene Schicksal überwand und zu einer führenden Metropole in diesem Teil Europas wurde.

Die Ausstellung richtet sich vor allem an junge Menschen. In der Exposition finden sich kolorierte Archivfotografien aus Chroniken der Aufstandszeit, Textinformationen, Faksimiles von Dokumenten, aber auch Tonquellen, interaktive und multimediale Elemente. Als Ergänzungen dienen eine interaktive Webseite, die für die Nutzung auf mobilen Geräten ausgelegt ist, sowie ein zweisprachiger, deutsch-englischer Katalog, der in der Topographie des Terrors und im Museum des Warschauer Aufstands erhältlich sein wird.

„Aus Anlass dieses wichtigen historischen Jahrestages wollen wir das Phänomen des 63 Tage dauernden Kampfes um die Freiheit und Unabhängigkeit Polens zeigen. Unser Ziel ist es, das geschichtliche Bewusstsein bei Besuchern aus der ganzen Welt zu fördern und ihre – oft rudimentären – Kenntnisse über den Verlauf des Zweiten Weltkrieges zu vertiefen“, sagte Jan Ołdakowski, Direktor des Museums des Warschauer Aufstands.

„Die Befehle zur Vergeltung an den Polen kamen ganz wesentlich auch aus den Terrorzentralen von Himmlers SS und Gestapo in der Prinz-Albrecht-Strasse. Die Folge war die nahezu vollständige Zerstörung Warschaus im Spätsommer und Herbst 1944. Das Wissen um diese Verbrechen muß in das Geschichtsbild Deutschlands eingefügt werden. Dazu sollen die Ausstellung und das umfangreiche Rahmenprogramm aus Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen, Filmen und pädagogischen Begleitprogrammen beitragen“, sagte Andreas Nachama, Direktor der Stiftung Topographie des Terrors.

Die Ausstellung auf dem Gelände der Topographie des Terrors wird von einer Reihe von Veranstaltungen – Podiumsdiskussionen unter Teilnahme prominenter Historiker, u. a. von Prof. Norman Davies, Aufführungen von Filmen, u. a. von Andrzej Wajda, Begegnungen mit Zeitzeugen und einem speziellen museumspädagogischen Programm für die Schüler der Berliner Schulen begleitet.

Dieses deutsch-polnische Kooperationsprojekt an einem der wichtigsten Erinnerungsorte in Deutschland stellt ein bedeutendes Ereignis in den gegenwärtigen Beziehungen zwischen den beiden Ländern dar.

Inhaltlich verantwortlich für die Ausstellung zeichnet das Museum des Warschauer Aufstands, Gastgeber der Präsentation in Berlin und mitverantwortlich für das Begleitprogrammist die Stiftung Topographie des Terrors.

Das Projekt wurde unterstützt durch:

Die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit
Adam-Mickiewicz-Institut; Warschau
Polnisches Institut; Berlin
Polnische Botschaft; Berlin
Polnisches Außenministerium; Warschau
Außenministerium der Bundesrepublik Deutschland; Berlin
Polnisches Ministerium für Kultur und Nationales Erbe; Warschau
Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft; Berlin
Volkswagen AG; Wolfsburg

Die Ausstellung dauert bis zum 26. Oktober 2014. Der Eintritt ist frei. Die begleitenden Veranstaltungen auf dem Gelände des Dokumentationszentrums Topographie des Terrors beginnen am 26. August und dauern bis zum 23. Oktober 2014.

Zusätzliche Informationen unter: www.1944.pl und http://www.topographie.de/.

Die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit finanzierte den Film "Miasto 44", dessen Erstaufführung in Warschau am 31. Juli im Nationalstadion stattfinden wird, Reise der ehemaligen Aufständischen zur Eröffnung der Ausstellung in Berlin sowie Vorbereitung der deutschsprachigen Publikation über den Aufstand.