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Deutsch-Polnische Medientage stehen im Zeichen des Wendejahres 1989

Unter dem Motto „20 Jahre danach” werden vom 17. bis 19. Juni die Deutsch-Polnischen Medientage in Stettin stehen. Die Konferenz ist eine Plattform für Treffen und Diskussionen von Journalisten und Fachleuten im Bereich Medien aus Deutschland und Polen. Ausserdem bieten sie die Gelegenheit, Zeitzeugen der damaligen Ereignisse aus Polen und Deutschland zu begegnen. Am 3. Februar stellte Albrecht Lempp, der geschäftsführender Vorstand der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit (die zusammen mit der Robert-Bosch-Stiftung die Konferenz organisiert) mit Gerhard Gnauck (Die Welt) und Bogusław Chrabota (Polsat) der Presse das Programm der 2. Medientage vor.

“In Deutschland verbindet man mit diesem Jahrestag vor allem den Fall der Berliner Mauer. In Polen denkt man eher an die Verhandlungen am ‘Runden Tisch’ und an die Wahlen vom 4. Juni, an die sich – vermutlich – in Deutschland kaum jemand erinnert”, sagte Lempp auf der Pressekonferenz in Warschau. Anlässlich des Jahrestages werden nicht nur Journalisten und Historiker diskutieren, sondern auch Politiker und Zeitzeugen dieser Ereignisse. An der Debatte werden unter anderem Hans Dietrich Genscher, Lech Wałęsa und Aleksander Hall teilnehmen. Eingeladen sind auch Aleksander Kwaśniewski und Joschka Fischer. Die Podiumsdiskussionen werden gemeinsam von deutschen und polnischen Journalisten moderiert, u. a. von Bogusław Chrabota (Polsat), Christopher von Marschall („Der Tagesspiegel”) und Steffen Seibert („ZDF”).

In Anerkennung des Beitrags der Medientage im deutsch-polnischen Dialog übernahmen der Sejmmarschall Bronisław Komorowski und der Bundestagspräsident Norbert Lammert die Schirmherrschaft über die diesjährige Veranstaltung. Eröffnet werden die Medientage mit der Uraufführung der "Stettiner Sinfonie" des deutschen Komponisten Friedrich Schenker im Opernsaal des Schlosses der Pommerschen Herzöge. Ein besonderer feierlicher Akzent der diesjährigen Medientage wird die Vergabe des 12. Deutsch-Polnischen Journalistenpreises sein. Die Gala am 18. Juni im Zeitgenössischen Theater wird von Aleksandra Rosiak (Telewizja Polska) und Max Ruppert (rbb), dem bekannten Moderationsduo der TV-Sendung „Kowalski trifft Schmidt”, moderiert. Wie Lempp am Dienstag bekannt gab, stehen insgesamt 145 Beiträge im Wettbewerb, 70 aus Deutschland und 75 aus Polen.

Während der Warschauer Pressekonferenz informierte Albrecht Lempp auch über das Dokumentarfilmprojekt „Herbst 1989”, das die Ereignisse im Herbst 1989 in Warschau thematisiert, als DDR-Flüchtlinge über die Deutsche Botschaft in den Westen ausreisten. Die Umsetzung des Films wird von der SdpZ und dem Polnischen Filminstitut (PISF) in Auftrag gegeben. „Für mich ist es ein schöner Anlass, über den wir nur wenig reden und an den wir uns nur schwach erinnern (…) Hier gab es sechs Tausend Menschen, denen Polen geholfen hat auszureisen. Der Film ist auch eine Geste der Dankbarkeit an Polen für die Hilfe im Jahr 1989“,  betonte der geschäftsführende Vorstand. Er wünsche sich, dass dies den Ausgangspunkt für die Diskusion über die Zukunft bilde. Zu diskutieren sei unter anderem „was wir heute davon haben, wo wir sind, wie wir es nutzen, und was haben wir in der Zwischenzeit verpasst“, so Lempp.

Das Anliegen der Veranstalter der Medientage ist es nicht nur auf die Ereignisse vor 20 Jahren zurück zu blicken, sondern auch Antworten auf die Frage „Und wie geht es weiter?” zu finden. Wie verschiebt sich das globale Kräfteverhältnis und welche Rolle können in diesem Prozess die Nato und EU übernehmen? Welche unterschiedlichen Außenpolitiken verfolgen die Natopartner Deutschland und Polen gegenüber den Vereinigten Staaten und wie wirkt sich dies auf die deutsch-polnischen Beziehungen aus? Ein Thema wird auch die Finanzkrise und ihre Auswirkung auf die Medien in Europa sein.


Die Deutsch-Polnischen Medientage werden 2009 gemeinsam von der Robert Bosch Stiftung, der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, der Wojewodschaft Westpommern und der Stadt Stettin veranstaltet. Die Medientage werden im jährlichen Wechsel zwischen Deutschland und Polen ausgerichtet. Im Juni 2008 feierte die Veranstaltung in Potsdam ihre erfolgreiche Premiere und zog 250 Medienschaffende aus beiden Ländern an.

Kontakt:
Barbara Owsiak, Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit
Tel. +48-22 338 6797, Fax +48022/338 62 01, e-mail: barbara.owsiak@fwpn.org.pl