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Die Geschichte polnischer Araber – die Kriegs-Odyssee Arabischer Pferde aus dem Gestüt in Janów Podlaski

Czytaj artykuł w polskiej wersji językowej: Historia polskich arabów – wojenna odyseja koni arabskich ze stadniny w Janowie Podlaskim

Im Monatsmagazin „Focus Historia“ wurde in April ein Artikel über das Kriegsschicksal von Arabern aus dem Gestüt in Janów Podlaski veröffentlicht. Verfasst hat ihn Małgorzata Owsiany, die Urheberin des Projektes. Die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit verfolgt das entstehende Filmprojekt, das mit diesem Thema verbunden ist, seit vielen Monaten mit großem Interesse.

1939 ist das Janowsche Gestüt innerhalb Europas bereits weitbekannt. Mit dem Zweiten Weltkrieg beginnt allerdings eine dramatische Episode in der Geschichte der Janowschen Pferde. Am Abend des 7. Septembers 1939 treten die Pferde ihre Reise gen Osten an. In einem mörderischen Marsch gehen die Pferdewirte und ihre Schützlinge durch die Hölle – viele Tiere sterben, fliehen oder werden gestohlen. Nach einem zehntägigen Marsch erreicht sie die Nachricht, dass die russische Armee die Grenze überschritten habe. Der verwirrte Direktor beschließt, mit dem gesamten Zug nach Janów zurückzukehren. Wenige Wochen später wird in Janów die Grenze festgelegt, welche die territoriale Aufteilung Europas nach dem Ribbentrop-Molotov-Pakt bestätigt. Die Herde, darunter einige der ausgezeichnetsten polnischen Pferde, wird nach Tierska am Kaspischen Meer gebracht, von wo sie nie wieder zurückkehren soll.

Zu der Zeit herrscht die Wehrmacht über Janów. Der Besatzer, ein Pferdekenner und -Liebhaber  beschließt, wieder eine Herde entstehen zu lassen. Als Ausgangspunkt nimmt er die Tiere, die während des Auszugs nach Osten vor nicht allzu langer Zeit entlaufen oder gestohlen worden waren. Die Polen, die vor dem Krieg im Gestüt gearbeitet haben, bleiben bei den Pferden.

Die Kriegszeit gestattet paradoxerweise die Genesung der Tiere und und Wiedererrichtung der Herde. Als sich allerdings 1944 die Deutschen vor der herannahenden sowjetischen Front zurückziehen, evakuieren sie das Gestüt. Die polnischen Pferdewirte lassen ihre Schützlinge nicht allein ziehen, ohne zu wissen, wohin der Weg dieser deutschen Flucht sie führen mag.

Der Zug zieht in der Nacht des 13. Februars 1945 in Dresden ein, einige der geretteten Tiere werden daraufhin durch einen General der Siegermächte, George Patton, in die USA abtransportiert.

Der Zweite Weltkrieg entblößt eine weitere Gräueltat gegenüber Tieren, denen es trotz Diebstahls, Mord, Plünderung und Verstümmelung gelingt, diese Zeit zu überleben. Nach dem Zweiten Weltkrieg richten Polen erneut die Herde wieder auf. Auch diesmal gelingt es ihnen, die Kontinuität der alten Abstammungslinie zu gewährleisten, die für reines Araber-Blut seit 200 Jahren steht. Dieser Zyklus des Sterbens und sich Erneuerns hat sich im Laufe der Geschichte von Arabischen Pferden in Polen mehrfach wiederholt.

Erarbeitung: Małgorzata Owsiany und die SdpZ

Foto: Małgorzata Owsiany