Eröffnung des Museums der Geschichte der polnischen Juden
Czytaj artykuł w polskiej wersji językowej: Otwarcie Muzeum Historii Żydów Polskich
Am 19. April 2013 wird das Museum der Geschichte der polnischen Juden in Warschau seine Türen für die Besucher öffnen. Mit diesem Ereignis beginnt ein neues Kapitel in den polnisch-jüdischen Beziehungen. Die Ausstellung wird zeigen, dass die Geschichte der Juden in Polen lang und vielfältig ist - und geprägt von guten und schlechten Momenten. Das Museum wird dabei das jüdische Leben und die jüdische Kultur auf dem Gebiet Polens über die Jahrhunderte hinweg, sowie ihr tragisches Ende und nicht zuletzt den bitteren Niedergang des Zusammenlebens von Polen und Juden zeigen.
Die Idee zum Bau des Museums der Geschichte der polnischen Juden stammt bereits aus den 1990er Jahren, dennoch gestalteten sich die Planungen und der Bau aufgrund der Komplexität des Projektes schwierig. Nach vielen Jahren der Vorbereitung kann das Museum, vor allem durch das Engagement von vielen Menschen und auch durch die Unterstützung der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, eröffnet werden.
Der Anstoß zum Bau kommt aus dem jüdischen Umfeld selbst, das nicht nur an die Shoah und das Ende erinnern wollte, sondern auch an die vielfältige Geschichte der polnischen Juden, die bis in das Mittelalter zurückreicht. Und so beginnt die Ausstellung mit der Ankunft der jüdischen Kaufleute und mit ihrer allmählichen Niederlassung auf den Gebieten Polens. Die weiteren Teile stellen das jahrhundertlange Zusammenleben von Polen und Juden dar – florierende Epochen, so wie im „Polnischen goldenen Zeitalter“, aber auch in Krisenzeiten, während der Pogrome und Feindseligkeiten im 19. und 20. Jahrhundert. Der Großteil der Dauerausstellung setzt sich mit der Geschichte des Zweiten Weltkriegs und der Shoah auseinander.
Die Ausstellung ist multimedial und interaktiv angelegt. Sie bringt die Besucher beispielsweise aus ihrer Alltagswelt in die Welt der jüdischen Schtetl und lässt sie in die jüdische Kultur eintauchen. Dabei ist sie viel mehr als nur eine reine Ansammlung von Objekten. Die Ausstellungsmacher haben ganz bewusst versucht, die Sinne der Besucher bei ihrem Rundgang anzuregen. Einzigartig im Museum ist auch die Architektur des Finnen Rainer Mahlamäki, die im Inneren des Museums symbolisch das sich teilende Rote Meer darstellt, und damit auf der einen Seite die jüdische Geschichte und auf der anderen ihre Legende zeigt.
Die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit hat das Projekt in Höhe von mehr als 3,5 Millionen PLN gefördert.
Text auf Grundlage der Geschichtsbeilage der Wochenzeitschrift „Polityka“ und der Internetseite www.jewishmuseum.org.pl