Jahresbericht 2017
Die Aufgabe der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit besteht darin, gemeinsame Vorhaben zu initiieren und zu fördern, die zur Vertiefung der deutsch-polnischen Verständigung beitragen. Dies erfolgt durch die finanzielle Förderung externer Projekte sowie durch die Umsetzung eigener oder Gemeinschaftsprojekte in Kooperation mit unseren Partnern. Die Stiftung legt seit Jahren großen Wert auf die Vermittlung von vorurteilsfreien Informationen über das jeweilige Nachbarland. Diesem Zweck dienen zahlreiche, an die Medien gerichtete Projekte. So fanden 2017 schon zum zehnten Mal die Deutsch-Polnischen Medientage statt - diesmal in Grünberg (Zielona Góra). Unter dem Motto „Neue politische Realität – Folgen für die deutsch-polnischen Beziehungen” boten sie Anlass zu gemeinsamen Debatten über die politischen Veränderungen in Europa und in der Welt sowie über deren Einfluss auf die nachbarschaftlichen Beziehungen zwischen Polen und Deutschland.
Im Zusammenhang mit den Bundestagswahlen 2017 organisierte die Stiftung Briefings und Diskussionen für Journalisten sowie Expertengespräche zu diesem Thema. Umgekehrt konnte sich das deutsche Publikum im Rahmen der von der SdpZ und der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin organisierten Sitzungen des „Gesprächskreises Polen” ein Bild von der aktuellen politischen Situation in Polen machen – unter anderem während eines Treffens mit dem Kabinettschef des polnischen Staatspräsidenten, Staatssekretär Krzysztof Szczerski. Im Mai 2017 diskutierten wiederum der frisch gewählte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die „First Lady“ Elke Büdenbender während des ersten offiziellen Polen-Besuchs am Sitz der SdpZ mit polnischen Studenten über die Zukunft der Europäischen Union.
Wie in den Vorjahren engagierte sich die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit in Projekten im Kontext der Östlichen Partnerschaft. Zum vierten Mal konnten sich deutsche und polnische Journalisten als Teilnehmer der Studienreise „Inside Russia” auf Einladung der Stiftung und des deutschen Reportage-Netzwerks n-ost (Network for Reporting on Eastern Europe) in Moskau mit Aktivisten von Bürgerbewegungen, Wissenschaftlern, Kulturschaffenden und Politikern austauschen. Auch im Rahmen der von der SdpZ vergebenen Recherche-Stipendien für Journalisten befasste sich ein Teil der Stipendiaten mit Themen jenseits der EU-Ostgrenze. Zudem bemüht sich die Stiftung zunehmend erfolgreich um den Erwerb von zusätzlichen Fördermitteln. Dank eines Zuschusses des Auswärtigen Amts konnte so eine deutsch-polnische Sommerschule für Journalisten aus der Ukraine realisiert werden. Die Projektlinie „Bürgerinitiativen 25+: Europa gemeinsam besser machen!” wurde ebenfalls durch das Auswärtige Amt finanziert. Ziel dieses Programms, das sich vor allem an ressourcenschwache Akteure der Zivilgesellschaft richtete, war es, die Umsetzung deutsch-polnischer Initiativen zu den gesellschaftlichen, politischen, ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen Europas im 21. Jahrhundert zu ermöglichen.
Eine der zentralen Aufgaben der SdpZ ist es, noch bestehende Lücken und Defizite in der bilateralen Zusammenarbeit zu beseitigen. Seit Jahren wird auf die Probleme hinsichtlich des mangelnden Angebots an Polnischunterricht in Deutschland hingewiesen. Um hier Abhilfe zu schaffen, hat die Stiftung gemeinsam mit dem Deutschen Polen-Institut in Darmstadt das Projekt PolenMobil initiiert, das deutschen Schülerinnen und Schülern auf spielerische Weise die polnische Sprache näherbringt und damit in die entlegensten Ecken Deutschlands vordringt.
Jedes Jahr bringt für das Aufgabenspektrum der Stiftung auch Neuerungen. So schloss sie sich dem Projekt der Deutschen Botschaft und der Stadt Warschau zur Revitalisierung des nördlichen Teils des Skaryszewer Ignacy-Jan-Paderewski-Parks im Stadteil Praga-Süd an. Das Vorhaben wird komplett aus Spenden und Sponsorengeldern finanziert und die SdpZ investiert die eingeworbenen Summen in die Revitalisierung des Parks. Die Initiative ist in Anlehnung an das Jahr 2016 entstanden, in dem der 25. Jahrestag der Unterzeichnung des deutsch-polnischen Vertrags über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit gefeiert wurde. Die Deutsch-Polnischen Gärten sind das dritte Projekt weltweit (nach dem Deutsch-Französischen Garten in Saarbrücken 1960 und dem Deutsch-Amerikanischen Freundschaftsgarten in Washington 1983), in dessen Rahmen mit deutscher Beteiligung ein völkerverbindender Freundschaftsgarten entsteht.
Zum 1. Januar 2017 beschloss der SdpZ-Vorstand grundlegende Veränderungen in den Richtlinien zur Projektförderung. Der Anteil des Stiftungszuschusses an den Gesamtkosten eines Projekts darf nun maximal 50 Prozent betragen, was bedeutet, dass der Antragsteller die übrigen 50 Prozent durch Eigen- oder Drittmittel aufbringen muss. Weitere Änderungen betreffen die Bedingungen für die Auszahlung der Fördermittel für bezuschusste Projekte. Im Fall einer Auszahlung in Raten kann der Zuschussempfänger vor der Endabrechnung eines Projekts maximal 50 Prozent der Gesamtfördersumme erhalten. Im Jahr 2017 wurde das Antragsstellungsverfahren ausnahmsweise am 30. Juni beendet, weshalb die Zahl der vom SdpZ-Vorstand positiv beschiedenen Anträge in diesem Jahr niedriger ausfiel als in den Vorjahren.
In unserem Jahresbericht, der in digitaler Form im Internet veröffentlicht wird, präsentieren wir Ihnen ausgewählte eigene und in Kooperation mit Partnern realisierte Initiativen. Eine vollständige, nach den einzelnen Förderschwerpunkten gegliederte Übersicht über die im Jahr 2017 von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit geförderten Projekte - einschließlich der mit finanzieller Unterstützung der SdpZ erschienen Publikationen - steht auf unserer Internetseite www.fwpn.org.pl. unter der Rubrik Publikationen à Jahresberichte zum Abruf bereit.
Wir wünschen eine angenehme Lektüre!
Cornelius Ochmann
geschäftsführendes Vorstandsmitglied der SdpZ
Krzysztof Rak
geschäftsführendes Vorstandsmitglied der SdpZ