Neue Polen-Analysen sind online
Die neue Ausgabe der Polen-Analysen (Nr .195) befasst sich mit dem Besuch der Bundeskanzlerin in Polen. Piotr Buras, Leiter des Warschauer Büros des European Council on Foreign Relations (ECFR), diskutiert dazu in seinem Beitrag „Angela Merkel und das polnische Geheimnis“ eine mögliche Neujustierung der deutsch-polnischen Beziehungen vor dem Hintergrund eines bedeutenden europäischen Paradigmenwechsels.
Im Zuge dessen entferne sich dem Autor zufolge die Europäische Union von drei ihrer tragenden Gründungsprinzipien: Freiheit, Kohäsion der Integration und das Bestehen als transatlantisches Projekt. Buras beobachtet, dass eine negative Umdeutung des ursprünglich positiv konnotierten Freiheitsbegriffs erfolgt, in Anbetracht eines – aktuell mehr denn je – intensivierten nationalstaatlichen Strebens nach Sicherheit, wobei die Gefahren dieses elementaren europäischen Grundwerts hervorgehoben würden. Dem europäischen Projekt liefen zudem ebenso die Forderung einiger Mitgliedsstaaten nach unterschiedlichen Integrationsgraden und -geschwindigkeiten zuwider, wie auch die durch die Trump-Administration geäußerte Skepsis der eigenen Wichtigkeit für die Zukunft der Europäischen Union. Vor diesem Hintergrund bewertet Buras Merkels Besuch in Warschau nüchtern und betont neben den realpolitischen Zwängen Polens, in denen er einen gewichtigen Grund für die verbale Annäherung Polens an seinen westlichen Nachbarstaat sieht, auch die bestehende Notwendigkeit von deutscher Seite Zugeständnisse gegenüber Polen zu machen – etwa in dessen Russland-Politik und dem Entgegenbringen eines größeren Verständnisses für die Dilemmata der strategischen polnischen Wirtschaftsmodernisierung.
Außerdem in dieser Ausgabe:
- Dokumentation der der Pressekonferenz von Bundeskanzlerin Merkel und der polnischen Prämierministerin Szydło
- Chronik vom 7. bis zum 20. Februar 2017