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WIRTSCHAFTSFORUM 2020 „Europa nach der Pandemie: Solidarität, Freiheit, Gemeinschaft?”

WIRTSCHAFTSFORUM 2020 „Europa nach der Pandemie: Solidarität, Freiheit, Gemeinschaft?”

Karpacz, 8. – 10. September 2020

Das „Economic Forum“ in Karpacz ist die größte Wirtschaftskonferenz Mittel- und Osteuropas, auf der über die Sicherheit, Perspektiven der Wirtschaftsentwicklung, aktuelle Herausforderungen, Lösungen für die Krisenbewältigung und neue Ideen debattiert wird. Intensive Diskussionen mit Gästen aus der ganzen Welt ermöglichen den Teilnehmer*Innen und dem Publikum, sich anhand eines sachlich geführten Dialogs eine eigene Meinung zu bilden.


Das diesjährige Forum umfasste rund 150 Veranstaltungen, Plenarsitzungen, Diskussionsrunden und Vorträge, Workshops sowie Präsentationen nationaler und regionaler Art. Insgesamt  1600 hochkarätige Gäste aus Polen und dem Ausland waren nach Karpacz gekommen. Über 230 akkreditierte Journalist*innen widmeten sich der Berichterstattung über das Forum.

Auf der Konferenz wurde der „Bericht der SGH Warsaw School of Economics 2020” vorgestellt, der die sozioökonomischen Veränderungen in Mittel- und Osteuropa in den letzten 30 Jahren erfasst. Die Autoren berücksichtigen in ihrer Analyse auch die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die untersuchten Prozesse.

Der Link zum Bericht (nur in Polnisch): http://www.forum-ekonomiczne.pl/raport-sgh-i-fe/

 

Traditionell wurden von den Veranstalter des Forums auch dieses Jahr Auszeichnungen in folgenden Kategorien verliehen: „Mann/Frau des Jahres“, „Unternehmen des Jahres“, „Neue Kultur des Neuen Europas“ und „NGO Mittel- und Osteuropas“. Mit einem Sonderpreis des Wirtschaftsforums wurde die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanouskaja geehrt.

Wie jedes Jahr war das Interesse an den Plenarsitzungen groß. Die erste unter dem Titel „Auf der Suche nach der treibenden Kraft für die europäische Wirtschaft“ beschäftigte sich mit der durch den Ausbruch der Pandemie hervorgerufenen Krise, ihren Folgen und möglichen Auswegen. Die darauffolgenden Plenarsitzungen beleuchteten rückblickend „30 Jahre Freiheit - Erfolge und Misserfolge Mitteleuropas“ und fragten mit Blick auf die Zukunft: „Wird die Welt nach dem Coronavirus dieselbe sein?“.

Weitere Informationen über das Wirtschaftsforum: http://www.forum-ekonomiczne.pl/?lang=en

Link zur Bildergalerie des Wirtschaftsforums: http://www.forum-ekonomiczne.pl/forum-ekonomiczne-2020-galeria-zdjec

 

Über die Gemeinschaft der Nationen und gemeinsame europäische Werte, die aktuellen Herausforderungen und Bewältigungsstrategien für die durch die COVID-19-Pandemie ausgelöste Krise diskutierten während der Plenarsitzung „Europa nach der Pandemie: Solidarität, Freiheit, Gemeinschaft?" u.a. die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanouskaja, der ehemalige polnische Außenminister Prof. Jacek Czaputowicz sowie Markus Meckel, Ko-Vorsitzender des SdpZ-Rates.

Swetlana Tichanouskaja drückte ihre Dankbarkeit für die Unterstützung und Zeichen der Solidarität aus, die aktuell aus allen europäischen Ländern den Menschen in Belarus gegenüber gezeigt würden. Sie erklärte, Solidarität sei für die Protestierenden äußerst wichtig und betonte den friedlichen Charakter der Demonstrationen. Sie forderte die Regierungen aller Länder auf, die Souveränität von Belarus zu respektieren. In Reaktion  darauf betonte Markus Meckel  die engen Beziehungen zwischen den zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und Organisationen in Europa und forderte die Entscheidungsträger dazu auf, Strukturen für den künftigen Dialog mit Belarus aufzubauen.

Bericht über diese Debatte (auf Polnisch): http://www.forum-ekonomiczne.pl/europa-po-pandemii

Die Aufzeichnung dieser Debatte (mit polnischer Übersetzung): https://www.youtube.com/watch/europa po pandemii

 

Auf dem Programm des Wirtschaftsforums stand auch eine durch die Stiftung für polnisch-deutsche Zusammenarbeit mitorganisierte Diskussionsrunde unter dem Motto „Polen-Deutschland. 30 Jahre gute Nachbarschaft und Zusammenarbeit “, die den bilateralen deutsch-polnischen Beziehungen und ihrer Bedeutung im vereinten Europa gewidmet war.
Die deutsch-polnischen Beziehungen sind im europäischen Kontext zu betrachten und spielen für das Zusammenwachsen Europas eine außergewöhnlich wichtige Rolle. Trotz der Last der Geschichte des Zweiten Weltkrieges ist es beiden Seiten im Dialog gelungen, sich auszusöhnen und ein gutnachbarschaftliches  Verhältnis zueinander aufzubauen. 30 Jahre nach der politischen Wende in Polen und der Wiedervereinigung Deutschlands kann man sagen, dass sich die bilateralen Beziehungen zwischen Polen und Deutschland in diesem Zeitraum besser als je zuvor entwickelt haben. Wie können aufbauend auf diesen positiven Erfahrungen die weiteren Schritte sein? Was sind die gemeinsamen Chancen für Polen und Deutschland in den kommenden Jahren? Antworten auf diese Fragen gaben die Teilnehmer*Innen des Panels Antworten aus ihrer jeweiligen Perspektive. Mit dabei waren:

· Gerhard Gnauck, politischer FAZ-Korrespondent in Warschau

· Markus Meckel,  Rats-Ko-Vorsitzender, Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit

· Cornelia Pieper, Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Danzig

· Justyna Schulz, Direktorin des West-Instituts

· Bartłomiej Wróblewski, Sejm-Abgeordneter

Moderation: Cornelius Ochmann, geschäftsführender Vorstand, Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit

Die Aufzeichnung dieser Debatte ist hier aufrufbar: https://www.youtube.com/watch?panel

Im Rahmen des Wirtschaftsforums wurde auch das Buch „Zu wandeln die Zeiten” von Markus Meckel vorgestellt. Die Erinnerungen an die DDR-Oppositionszeit und Friedliche Revolution von 1989 erscheinen genau zum 30. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung. Markus Meckel war der letzte Außenminister der DDR, langjähriger Bundestagsabgeordneter und ist heute Vorsitzender des Rates der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur sowie Ko-Vorsitzender des Rates der Stiftung für polnisch-deutsche Zusammenarbeit. Ab den 1970er Jahren engagierte er sich in der Oppositionsbewegung in der DDR. 1989 initiierte er zusammen mit Martin Gutzeit die Gründung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SDP) in der DDR. 1990 übernahm er den Vorsitz der SPD-Ost.

„Zu wandeln die Zeiten“ ist in erster Linie eine politische Autobiographie, ein Versuch, den eigenen Lebensweg in seinen zeitgenössischen Kontexten nachzuvollziehen und in seinen vielfältigen Bezügen verständlich zu machen. Das Buch leistet seinen Beitrag dazu, das öffentliche Erinnern und Gedenken im vereinten Deutschland differenzierter zu machen.

Die Präsentation des Buches auf dem Wirtschaftsforum in Karpacz und der Autorenabend, durch den Cornelius Ochmann von der SdpZ führte,  gaben Anlass zur Diskussion über die deutsche Zeitgeschichte, den Stand der deutsch-polnischen Beziehungen damals und heute sowie über die Rolle Polens im Prozess der deutschen Wiedervereinigung.

Weitere Informationen über das Buch: https://www.eva-leipzig.de/Zu-wandeln-die-Zeiten

Einen Fotobericht über die Veranstaltungen des Wirtschaftsforums unter Beteiligung des Stiftungsrates und -vorstands finden Sie hier: https://sdpz.org/mediathek/bilder/wirtschaftsforum

 

Im Rahmen des Wirtschaftsforums fand das Young Leaders‘ Forum statt, das mit finanzieller Unterstützung der Stiftung für polnisch-deutsche Zusammenarbeit organisiert wurde. Es handelt sich um ein internationales Treffen junger Führungskräfte aus ganz Europa, dessen Fokus auf wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Themen liegt und das dieses Jahr online unter dem Motto „Solidarität junger Führungskräfte – Kompetenzen von morgen“ übertragen wurde.

Zum Interview ins Studio des Economic Forum of Young Leaders eingeladen waren auch Markus Meckel, Cornelia Pieper und Cornelius Ochmann. Sie äußerten sich darin zu den Herausforderungen und Chancen für junge Menschen, Kooperations- und Kompromissfähigkeit als wichtigen Voraussetzungen in Politik und Wirtschaft sowie zu den Erfolgen von 30 Jahren deutsch-polnischer Nachbarschaft.

Die Interviews sind hier zugänglich: https://fwpn.org.pl/mediateka/wideo

Weitere Informationen über das Economic Forum of Young Leaders: http://www.forum-leaders.eu/2020-pl.php