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Wie man schwierige Geschichte erzählt- ein Bericht von Anna Więckowska

Für das Anne Frank Zentrum, welches Rechtsextremismus und Antisemitismus entschieden entgegentritt und sich zudem für eine vielfältige Gesellschaft einsetzt, ist eine Gruppe junger Menschen tätig, die verantwortlich für die Verwirklichung von Bildungsprogrammen ist. Die Organisation bietet ihnen ein breites Angebot an Fortbildungen und Workshops.  In diesem Jahr wurde für sie eine Exkursion nach Breslau organisiert, welche ihnen ermöglichte, die Stadt und ihre Geschichte kennenzulernen und Erfahrungen, unter anderem im Bereich politischer Geschichtsbildung, auszutauschen.

Vom 9. bis 12. Mai diskutierten 15 Teilnehmer aus Deutschland und fünf Teilnehmer aus Polen über Probleme in der Geschichtserziehung. Erstere sind vor allem in der Kinderbetreuung in Einrichtungen wie der Gedenkstätte Sachsenhausen beschäftigt, letztere sind Mitarbeiter von Nichtregierungsorganisationen in Breslau und engagieren sich in Projekten zur Förderung von Toleranz und Demokratie.

Am Freitag hatten die Teilnehmer die Möglichkeit mit Krystyna Nowak, einer Überlebenden des Holocausts, und mit Barbara Pędzich von der Bente Kahan Stiftung zu sprechen. Diese Stiftung wurde ins Leben gerufen, um die Synagoge zum Weißen Storch zu sanieren und dort ein Zentrum jüdischer Kultur und Bildung zu schaffen, das sich zur Aufgabe gemacht hat, die 800-jährige Geschichte der Juden in Niederschlesien zu erhalten. Die Teilnehmenden konnten außerdem die Synagoge und den alten jüdischen Friedhof besichtigen.

Der aus Breslau stammende Franz Michalski, dessen Geschichte in der Gedenkstätte „Stille Helden” in Berlin vorgestellt wird, zeigte den Teilnehmern am Sonntag Orte seiner Kindheit in Breslau.

Am Samstag stand ein Ausflug nach Rogoźnica auf dem Programm. Es regnete ununterbrochen ohne Aussicht auf Besserung.

Während des Zweiten Weltkriegs befand sich in Rogoźnica das Konzentrationslager Groß-Rosen. Auf dem Weg dorthin fährt man an zahlreichen Graniterzeugnissen und Steinmetzbetrieben vorbei. In Rogoźnica gibt es Granitvorkommen und früher wurde dort in großen Mengen Granit abgebaut. Zu dieser Arbeit im Steinbruch wurden ab 1940 Menschen in das Lager gebracht. Heute befindet sich auf dem Gelände ein Museum, durch das eine Historikerin die Teilnehmenden führte.

Das Lager Groß-Rosen war eines der Konzentrationslager mit den schwersten Bedingungen. Die unmenschliche, zwölfstündige Arbeit im Steinbruch, die spärlichen Lebensmittelrationen, das Fehlen angemessener ärztlicher Versorgung und die Terrorisierung der Gefangenen durch die SS und Funktionshäftlinge führten zu einer ausgesprochen hohen Sterblichkeitsrate. Das Konzentrationslager existierte von 1940 bis 1945, die geschätzte Zahl der Opfer beträgt ungefähr 40 000. Allein während der Evakuierung des Lagers starben Tausende Gefangene.

Nachdem die Teilnehmer der Exkursion die Geschichte des Ortes kennengelernt und die Überreste des Lagers besichtigt hatten, wurden ihnen die Aktivitäten des Museums im Bereich Bildung vorgestellt, die Unterricht für Schulen, Filmprojekte basierend auf Erzählungen ehemaliger Häftlinge, Wettbewerbe und Workshops umfassen.

Anna Więckowska
Tłumaczenie z polskiego: Isabella Feld