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Für jeden etwas über Warschau – ein Bericht von Karina Leśniewska

Am Samstag, den 8. März 2014 stellten Tomasz Markiewicz, Tadeusz W. Świątek und Krzysztof Wittels als dritten Teil des Projekts „Polen aus freier Wahl. Deutschstämmige Familien in Warschau im 19. und 20. Jahrhundert“ den dazugehörigen Internetservice vor. Das Portal entstand als Kooperation zwischen der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit und dem Haus der Begegnung mit der Geschichte, das auch Gastgeber bei diesem Anlass war.

Das Portal wurde für sowohl Computer als auch mobile Geräte konzipiert: „Wir wollen die junge Generation ermuntern, die Geschichte zu entdecken, und hoffen, dass dieser interaktive Service für sie attraktiv ist“, meint Tomasz Markiewicz von der SdpZ.

Kindern wird das Spiel, das ihr Wissen über Warschauer Denkmäler und die mit ihnen verbundenen Personen prüft, gefallen. Mit dem Portal haben wir die Chance, eine eigene Besichtigungsroute zu schaffen. Es ist ein ausgezeichnetes Werkzeug für Fremdenführer und Liebhaber von Spaziergängen, auf denen unbekannte Winkel von Warschau zu entdecken sind. Das Wissensportal beinhaltet viele Möglichkeiten. Lehrer und Dozenten können es verwenden, um den Geschichts-, den Sozialkunde- und den polnischen Sprachunterricht zu erweitern. Die Internetseite „Polen aus freier Wahl“ ist auch eine wertvolle Wissensquelle über Warschau.

Der Internetservice ist eine Erweiterung zweier früherer Auflagen des Projekts. 2010 gab es eine Ausstellung, die das Verdienst der deutschstämmigen Bewohner in der Entwicklung von Industrie, Handel, Kultur und Architektur in Warschau zum Thema hatte. Auch ein Thema der Ausstellung war ihr Engagement beim Kampf um die Unabhängigkeit Polens. 2012 wurde ein Album herausgegeben, das die Geschichte von 26 deutschstämmigen Familien (u.a. Wedel, Straus, Gebethner) beschreibt, die auf besondere Art zur Entwicklung Warschaus beigetragen haben. Der dritte Teil der Zusammenarbeit, das interaktive Wissensportal, entstand als Antwort auf die Stimmen der Familien, die in den früheren Formen des Projekts die Protagonisten waren.

„Die Ausstellung oder das Album können wir nicht um neue Informationen ergänzen. Der Umfang dieser Möglichkeit zur Überlieferung ist begrenzt. Eine Internetseite schafft neue Möglichkeiten“, sagte Tomasz Markiewicz.

Mir gefallen die Interviews mit den deutschstämmigen Warschauern am besten. So kann man ganz wunderbar die Geschichte der Hauptstadt mit den Augen von Menschen, die vom industriellen Bürgertum abstammen, kennenlernen. Als zukünftige Wirtschaftswissenschaftlerin interessierten mich die Informationen über die Schuhcremefabrik Dobrolin der Familie Pal, die in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts ihre Produkte nach Brasilien und Argentinien exportierte, oder die Informationen zur Brauerei Haberbusch und Schiele, einer der größten Bierproduktionsstätten in Europa.

Ich empfehle allen, die sich für Geschichte und virtuelle Spaziergänge interessieren, den Besuch auf der Internetseite: http://www.polacyzwyboru.pl/.

Karina Leśniewska, aus dem Polnischen von Marlena Breuer