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Kalendarium

„Pakete der Solidarität” | Diskussionsforum und Filmvorführung [Stuttgart]

5 Juli 2012 - 5 Juli 2012

Im Jahr 2011 jährte sich die Einführung des Kriegsrechtes in Polen zum 30. Mal und gleichzeitig feierte die Stiftung für deutsch-polnischen Zusammenarbeit 20 Jahre Unterschreibung des Nachbarschaftsvertrages und damit auch die Gründung der SdpZ durch die Regierungen von Polen und Deutschland. Der Vorstand der SdpZ nahm dies zum Anlass, einen Dokumentarfilm zu produzieren, der die damaligen politischen und wirtschaftlichen Ereignisse in Polen und die Hilfsaktion, welche von Deutschen den polnischen Bürgern gegenüber geleistet wurde, dokumentiert.

Schon 1980 begann man spontan in ganz Westdeutschland Hilfe für Polen zu organisieren. Die Hilfstransporte waren am Anfang rein privat, aber bald übernahm die Deutsche Post  die ganze Last der Versendung der Hilfspakete nach Polen. Verantwortlich für alle Pakete,  die nach Osten gingen, war das Postamt Hannover 2. Im November 1981 wurden jeden Tag 12 bis 13 Waggons mit durchschnittlich 1500 Hilfspaketen nach Polen geschickt. Nach dem 13. Dezember 1981 verdoppelte sich die Zahl der nach Polen verschickten Pakete.  Am 8. Februar 1982 genehmigte der Bundestag die Befreiung aller Hilfspakete nach Polen von den Gebühren.   Das verursachte einen Anstieg der Zahl der Pakete an der Post Hannover 2 um 625%.

In den Paketen wurde auch illegale Hilfe für die polnische demokratische Bewegung (Teile für Radios und Farbe für die Untergrundpresse)  geschmuggelt. In all diesen Monaten, da die Pakete von den Gebühren befreit waren, wurden nach Polen ca. 8,6 Millionen Pakete mit einem Wert von ca. 430 Millionen DM (rund 220 Millionen Euro) verschickt. Neben Privatpersonen halfen bei dieser Aktion auch kirchliche Organisationen und NGOs, u. a.: Caritas, Amnesty International, deutsche Gewerkschaften.

Das Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel” schrieb damals dieser Hilfe für Polen den Charakter einer Volksbewegung zu. Diese Hilfe, die spontan von deutschen Familien geleistet wurde, war ein Zeichen  der Solidarität. Mit den Hilfspaketen kamen damals nicht nur materielle Güter, die in Polen unerschwinglich waren, wie z.B. Kinderkleidung, Schokolade, Orangen, Kaffee oder Servietten, sondern auch die Botschaft und Hoffnung, dass es in Europa Menschen gab, die das Schicksal der polnischen Familien anging. Dank dieser Pakete wurden viele Freundschaften geknüpft, die bis heute halten und stabiler sind als Verträge oder politische Deklarationen.

Der Dokumentarfilm von Lew Hohmann ist eine Gelegenheit, die deutschen Protagonisten der Polen-Hilfe in den Jahren 1980-1983 und ihre Geschichten kennen zu lernen. Er ist aber auch eine Danksagung von Polen an Deutsche für deren Zivilcourage und Großzügigkeit. Im Anschluss an die Filmvorführung findet eine Diskussion mit polnischen und deutschen Gästen statt.

Anschließend präsentiert Manfred Mack das Buch: „Polenhilfe. Als Schmuggler für Polen unterwegs".

Kooperationspartner: Stuttgarter „Treffpunkt Polen"

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Was: Vorführung des Films „Pakete der Solidarität”

Wo: Haus der Heimat, Schlossstr. 92, 70176 Stuttgart

Wann: 5. Juli 2012, 18.00 Uhr

 

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