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Kalendarium

Erinnerungskultur des 20. Jahrhunderts in Polen und Deutschland

15 Mai 2008 - 12 Oktober 2008 Warschau, Berlin

Das Stefan-Starzyński-Institut (eine Abteilung des Museums des Warschauer Aufstands) und der Verein "Jugend bewegt Europa" organisieren eine dreiteilige Seminarreihe zum Thema „Erinnerungskultur des 20. Jahrhunderts in Polen und Deutschland.“ Zielgruppe sind Studierende geistes- und sozialwissenschaftlicher Fächer aus Polen und aus Deutschland. Der Schwerpunkt der Seminarreihe liegt auf Warschau. Das Projekt wird von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit finanziell unterstützt.

Warschau gilt als Hauptstadt der Freiheit und der Demokratie, als der Ort, an dem zum ersten Mal in Polen die Idee politischer Freiheit Gehör fand. Warschau war Zentrum der „Rzeczpospolita Szlachecka“, der Adelsrepublik, deren Sejm (Parlament) hier seit dem Ende des 16. Jahrhunderts regelmäßig zusammentrat. Im Sejm wurde 1791 die Verfassung des 3. Mai verabschiedet, die erste demokratische Verfassung in Europa. Während des Warschauer Aufstands 1944 gelang es der Bevölkerung, über zwei Monate hinweg demokratische Strukturen zu etablieren, an die heute die Ausstellung im Museum des Warschauer Aufstands erinnert. Die Bundesrepublik Deutschland gilt als eine der angesehensten Demokratien, die sich aufgrund ihrer historischen Verantwortung bemüht, demokratische Strukturen auch in weniger weit entwickelten Staaten zu etablieren. Vor dem Hintergrund dieser verschiedenen demokratischen Traditionen möchten wir mit deutschen und polnischen Studierenden in Warschau überlegen, welchen Beitrag die Geschichte Warschaus zu einer gemeinsamen europäischen Erinnerungskultur leisten kann. Dazu werden wir Museen und Denkmäler besuchen, Museumsprojekte kennenlernen und uns erarbeiten, welche Identität das heutige Warschau hat.

Zur Vorbereitung auf den Aufenthalt in Warschau ist für die deutschen Teilnehmer/innen im Mai 2008 ein Treffen in Berlin geplant, dessen Thema die deutsche Erinnerungskultur sein wird. Die Teilnehmer/innen können ein selbst gewähltes deutsches erinnerungspolitisches Projekt (z.B. ein Museum, eine Gedenkstätte, eine Ausstellung, etc.) vorstellen. Für die polnischen Teilnehmer findet Ende Mai ein ähnliches Vorbereitungstreffen in Warschau statt. Das Seminar in Warschau im August 2008 für die deutschen und die polnischen Teilnehmer/innen besteht aus zwei Teilen: der erste Teil ist der Besichtigung Warschauer Museen und Gedenkstätten sowie der Vorstellung neuer Museumsprojekte gewidmet. Außerdem sind Begegnungen mit Warschauer Künstlern und Kunstwissenschaftlern der jüngeren Generation geplant. Im zweiten Teil des Seminars soll versucht werden, das Erarbeitete zu verallgemeinern und in einen europäischen Kontext zu bringen. Kann die Geschichte Warschaus einen Beitrag zu einer gemeinsamen europäischen Erinnerungskultur leisten? Ist eine gemeinsame europäische Erinnerungskultur möglich und wenn ja, wie könnte sie aussehen? Das Nachtreffen in Berlin für die polnischen und die deutschen Teilnehmer/innen im Oktober 2008 dient der Evaluation und der Vorbereitung einer Publikation zum Seminar.

Die Teilseminare finden vom 15.-18. Mai in Berlin, vom 10.-16. August in Warschau und vom 10.-12. Oktober 2008 in Berlin statt.

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