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Kalendarium

Feierliche Eröffnung mit der Verleihung des Förderpreises & Lesung mit Artur Becker

19 November 2015 - 19 November 2015 18:00 Uhr Krupp Kolleg, Martin-Luther-Straße 14, 17489 Greifswald

Die alljährliche feierliche Eröffnung des Festivals. Ein fulminanter Auftakt für 10 Tage polnische Kunst, Kultur und Wissenschaft in der Hansestadt.

Die Eröffnung beginnt mit der Verleihung des Förderpreises für deutsch-polnische Zusammenarbeit an der Universität Greifswald. Mit dem Förderpreis wird die Forschungsarbeit junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgezeichnet, die im Rahmen einer deutsch-polnischen Zusammenarbeit entstanden ist oder einen bedeutenden Beitrag zum Kontext der deutsch-polnischen Beziehungen leistet. 

Musikalische Begleitung 

"Feng Szuja" ist das musikalische Soloprojekt von Olek Różanek, der  Sänger, Komponist und Songtextwriter ist sowie Bandleader der Gruppe Chorzy und Organisator des Festivals „Akustyczeń“ in Stettin. Er tritt auf Theaterbühnen in Lodsch, Stettin und Warschau ('Pinokio' (dt: Pinocchio) Reg. K. Dworakowski, 'Fumum Vendere' (dt: Fumum Vendere) Reg. A. Bizuk, 'Krzyk Wolności' (dt: Der Schrei der Freiheit) Reg. M. Szolc, 'Reinkarnacje wg Ciechowskiego' (dt: Reinkarnationen nach Ciechowski) Reg. J. Piwowar, 'Rosyjska Noc' (dt: Russische Nacht) Reg. A. Opatowicz) auf. Das vorgeschlagene Programm wurde ins Repertuar von Czarny Kot Rudy, der Kabarett-Abteilung des polnischen Theaters in Stettin, aufgenommen. An dem Projekt nimmt auch Maciej Kazuba teil, bekannt durch das Duo Jackpot. Er arbeitete bereits mit der Gruppe Grupo Costa, Jose Torres, Jorge Luis Valcarcelo Gregorio und mit vielen anderen Künstlern zusammen.

Damit auch nach Auftakt und Lesung noch Zeit und Raum für Begegnungen bleibt, wird beim Buffet alles geboten, um den Abend ganz im Zeichen des kulturellen Austausches ausklingen zu lassen. 

„Wodka und Messer./ Warmia und Masuren./ Würmer und Menschen!/ Mein Hornissenland!“

Genau vor 30 Jahren kam Artur Becker (geb. 1967) nach Deutschland. "Ich kam sehr selbstbewusst nach Deutschland, weil ich weiterhin nichts anderes im Kopf hatte als meine Freunde, den Alkohol, die Zigaretten, den Sex, das Bücherlesen und vor allen Dingen die Poesie." Es wurde ihm ziemlich bald klar, dass er schreiben will und er wechselte sein sensibles Arbeitsmaterial – seine Sprache. Wäre er der polnischen Sprache treu geblieben, hätte er höchstwahrscheinlich weiterhin nur Gedichte geschrieben. Die deutsche Sprache verhalf ihm zur Prosa. Nun schreibt er auf Deutsch die fantastischsten, von Stimmungen getragenen Geschichten, die er am liebsten aus der eigenen Biografie schöpft. Fast alles dreht sich um seine alte Heimat Masuren.  Der See ist bei ihm selbstverständlich der masurische Dadajsee. In dessen Nähe ist Artur Becker groß geworden. Eine landschaftliche Idylle, endlose Alleen, blühende Wiesen und überall Wasser.  Er schildert aber auch die Dramen, die sich abspielen können, wenn die Landschaft so dominierend ist. Über die vielen Ertrunkenen beispielweise. Wer seine Bücher aufschlägt, findet dort stimmungsvolle, derbe und manchmal auch nur verworrene Geschichten von Liebe und Freundschaft, Eifersucht und Verrat, Verbrechen und Sühne. Seine Helden, polnische Spätaussiedler, Taugenichtse, Träumer und Verlierer, die in Deutschland oder Kanada nie so richtig angekommen sind, sehnen sich zurück in die Wälder und an die Seen Masurens.

Artur Becker ist der Sohn deutsch-polnischer Eltern, in Polen geboren und lebt seit 1985 in Deutschland, wo er seitdem Romane, Erzählungen, Gedichte und Aufsätze verfasst und als Übersetzer tätig ist. Er schreibt bis heute ausschließlich auf Deutsch. Auch ist er als Performer von lyrischen Auftritten mit der Bremer Jazzband Swim Two Birds geschätzt.

Zu seinen bekanntesten Werken zählt der Roman Der Dadajsee (1997), der die Rückkehr eines polnischen Gastarbeiters aus Deutschland in seine Heimat schildert, und die Novelle Die Zeit der Stinte (2006), in der sich ein deutsch-polnischer Spätaussiedler auf historische Spurensuche begibt, um die Geschichte eines Mordes zu untersuchen, den drei KZ-Häftlinge gegen Kriegsende an einem Kommandanten eines Außenlagers des KZ Stutthof begangen hatten. Beckers Lzrik, die sich wie die von Czesław Miłosz vor allem mit theologischen Themen beschäftigt, ist in den letzten Jahren in Deutschland immer bekannter geworden.