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Kalendarium

Internationale Messiaen-Tage Görlitz-Zgorzelec: Angst und Hoffnung - Lęk i nadzieja

14 Januar 2021 - 17 Januar 2021 Görlitz-Zgorzelec, Verschiedene Veranstaltungsorte

Das Festival erschafft Räume, in denen wir die Ängste und Hoffnungen der Kriegsgefangenen des Stalag VIII A von Görlitz-Moys (heute Zgorzelec) neu verstehen, vielleicht besser verstehen können, aber vor allem – mittels unserer heutigen Befürchtungen, Nöte und Hoffnungen – begreifen können, wie das Hoffen selbst in diesem Leid möglich war. Die Festivalthematik wird diese Brücke zwischen Gegenwart und Vergangenheit auch in der umgekehrten Richtung beschreiten: Durch die verschiedenen Facetten der Hoffnungen der Kriegsgefangenen können wir unsere individuellen Verunsicherungen und gesellschaftlichen Ungewissheiten neu einordnen und Handlungsweisen entwickeln, die uns in erschütternden Umständen wie einer Pandemie helfen können. Die Begegnung von Menschen - insbesondere von Menschen, die beiderseits der deutsch-polnischen Grenze wohnen - durch das gemeinsame Interesse an einem Thema ist uns ein besonderes Anliegen – und damit eine weitere Brücke, die wir bauen wollen: Angst und Hoffnung ist nun ein ganz besonders aktuell und brachial bewegender und wie auch omnipräsent wirkender Themenkomplex, dem sich internationale Akteure, Akteurinnen und Gäste auf und vor Bühnen in Görlitz und Zgorzelec durch musikalische Werke, Texte und Vortragsthemen vor allem aus der polnischen und deutschen Tradition und regionalen Geschichte annähern werden.

Die Konzerte

Messiaens „Quatuor pour la fin du temps“ wird zunächst durch Łukasz Krupiński, Joë Christophe, Ioana Cristina Goicea und Friedrich Thiele am 80. Jahrestag der Uraufführung am Ort der Uraufführung interpretiert und anschließend durch das Ensemble von Günter Baby Sommer, Steffen Gaitzsch und Johannes Enders in die Welt des Free-Jazz überführt.

Das polnisch-deutsche Chorkonzert „Już się zmierzcha - Es ist schon Abend“ mit Werken u.a. von Krzysztof Penderecki, J.S. Bach, Henryk Mikołaj Górecki, J. Brahms, Wojciech Kilar und W.A. Mozart wird von Prof. Wiesław Delimat und Prof. Joshard Daus in der Bonifatiuskirche von Zgorzelec dirigiert.

Das Orgelkonzert "Angst und Hoffnung - Alpha es et O" von Denny Wilke öffnet den inhaltlichen Bogen an der Sonnenorgel, den das Liedprogramm "Prośba o piosenkę - Bitte um ein Lied" von Ania Vegry und Katarzyna Wasiak mit Werken u.a. von Szymon Laks und Messiaen im Kulturforum Görlitzer Synagoge schließen wird.

Das Kammerkonzert „Innere Befreiung“ wird Werken von Komponisten, die durch totalitäre Regime unterdrückt, verfolgt, gefangen bzw. ermordet wurden, einen Raum geben.

Das Rahmenprogramm

Diese Konzerte werden durch die Eröffnungsrede von Prof. Dr. Gesine Schwan mit philosophischen Gedanken zu Angst und Hoffnung eröffnet.

Die Lesung „Texte von Kriegsgefangenen erzählen von Angst und Hoffnung im Leid“ bildet mit Selbstzeugnissen von existenziell Leidenden ein inhaltliches Zentrum dieser Festivaledition.

Der polnisch-deutsche Begegnungs-Workshop „Musikerleben – Ängste bewältigen, Hoffnungen schöpfen“ wird Werke des Kammerkonzerts als Grundlage nutzen.

Die Führung (Titel wird noch bekanntgegeben) über den Soldatenfriedhof von Zgorzelec wird der vergessenen Schlacht Forsowanie Nysy Aufmerksamkeit verleihen.

Daran anschließend verbindet der Vortrag „Raum auf Zeit. Die Baracke am Görlitzer Zentralhospital“ des Görlitzer Kunsthistorikers Kai Wenzel das Raumformat mit den verschiedenen Nutzungskontexte der Baracke.

Eine englischsprachige Kurzführung von Alexandra Grochowski und eine umfangreiche, polnisch-deutsch gedolmetschte Führung von Dr. Rolf Karbaum über die Gedenkstätte Stalag VIII A gehören nun mehr zum traditionellen Teil des Festivals.

Der Vortrag „Die Juden von Görlitz“ von Dr. Markus Bauer wird in der ehemaligen Görlitzer Synagoge als dem zentralen Ort dieser Festivaledition die historischen und architektonischen Facetten in Verbindung der Geschichte der ehemaligen, jüdischen Gemeinde von Görlitz beleuchten.

In einem Workshop zu Messiaens „Quatuor pour la fin du temps“ als auch durch eine Einführung zu den facettenreichen Kontexten zwischen den Werken des Kammerkonzerts wird Dr. Albrecht Dümling der ästhetischen Wahrnehmung der Werke das entdeckende Erkennen zur Seite stellen.

Diese beiden Veranstaltungen bilden mit einem Workshop mit Prof. Dr. Wolfgang Müller zur Musik als Glaubensbekenntnis und dem Seminar von Generalvikar Dr. Alfred Hoffmann zu theologischen und philosophischen Perspektiven auf das Festivalthema eine Ausgabe der Veranstaltungsreihe „Die Pastorale!“ (www.die-pastorale.de) im Bildungshaus Sankt-Wenzeslaus-Stift und ergänzen das Festival inhaltlich.

In unserem Festivalcafé Café Herzstück können Festivalbesuchende vegetarische und vegane Kuchen aus regionalen Zutaten, Kaffeevariationen und aktuelle Tagesangebote in Wohnzimmeratmosphäre genießen, bevor unsere Festivalbar Horschel dazu einlädt, die Abende mit ihrem regionalen Angebot nicht nur an Bieren und Weinen mit Blick auf den historischen Untermarkt ausklingen zu lassen.

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