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Kalendarium

Tristan und Isolde

8 Juli 2009 - 8 Juli 2009 Sopot

Richard Wagners 'Tristan und Isolde' (1865) in der Inszenierung von Michael Heinicke feierte im April 2004 seine Premiere in Chemnitz. Mit seinem 'Tristan' demonstriert Heinicke profunde Werkkenntnis und ein feines Gespür für Dramaturgie und Stringenz des Gesamtentwurfs. Im Mittelpunkt steht dabei ausdrücklich die Musik, wobei Bühne, Kostüme und Schauspiel gerade durch ihr bescheidenes „Understatement“ besonders gut funktionieren. Die Inszenierung ist Anfang Juli als Gastspiel in Sopot zu sehen.

„Ein altes, unerlöschlich sich gestaltendes, in allen Sprachen des mittelalterlichen Europas nachgedichtetes Ur-Liebesgedicht sagt uns von Tristan und Isolde. Der treue Vasall hatte für seinen König diejenige gefreit, die selbst zu lieben er sich nicht gestehen wollte, Isolden, die ihm als Braut seines Herren folgte, weil sie dem Freier selbst machtlos folgen musste. Die auf ihre Rechte eifersüchtige Liebesgöttin rächt sich: den, der Zeitsitte gemäß für den nur durch Politik vermählten Gatten von der vorsorglichen Mutter der Braut bestimmten Liebestrank lässt sie durch ein erfindungsreiches Versehen dem jugendlichen Paare kredenzen, das, durch seinen Genuss in hellen Flammen auflodernd, plötzlich sich gestehen muss, dass nur sie einander gehören. Nun war des Sehnens, des Verlangens, der Wonne und des Elends der Liebe kein Ende: Welt, Macht, Ruhm, Ehre, Ritterlichkeit, Treue, Freundschaft – alles wie wesenloser Traum zerstoben; nur eines noch lebend: Sehnsucht, Sehnsucht, unstillbares Verlangen, Dürsten und Schmachten; einzige Erlösung: Tod, Sterben, Untergehen, Nichtmehrerwachen. Nennen wir es Tod? Oder ist es die nächtige Wunderwelt, aus der, wie die Sage uns meldet, ein Efeu und eine Rebe in inniger Umschlingung einst auf Tristans und Isoldes Grabe emporwuchsen?“


So beschreibt Wagner in einer knappen Zusammenfassung seine „Handlung in drei Aufzügen". Die Sage kannte er bereits aus seiner Dresdener Zeit, als er sich mit den literarischen Hervorbringungen des Hochmittelalters beschäftigte und dabei u.a. auf das Epos Gottfrieds von Straßburg stieß. Doch als eigentliche Initialzündung, das Werk zu beginnen und mitten in der Arbeit am „Ring" auszusteigen, musste das Erleben einer unglückliche Liebe hinzukommen, die in Gestalt Mathilde Wesendoncks in sein Leben trat und ihn „die Liebe als furchtbare Qual" – wie er später das Hauptmotiv seines „Tristan" charakterisierte - empfinden ließ. In seiner nun aus persönlicher Betroffenheit gestalteten Dramatisierung des Epos reduzierte Wagner Personen und Handlungsorte auf ein Minimum: drei Schauplätze und acht Solopartien. Vorgeschichte der Brautwerbung Tristans für König Marke wie seine erste Irlandfahrt und der Zweikampf mit Isoldes Verlobtem Morold findet nur in Rückerinnerungen statt.

Ort: Sopot | Termin: 8.7.2009 | link